Hallo,
am Freitag hatte ich (42) in der 11 Ssw einen operativen Abbruch.
Es ging alles so schnell, am Montag war ich bei der Beratung und war mir sicher das es das Beste ist und habe am Tag drauf den Termin für Freitag ausgemacht, da die Zeit drängte und ich ja schon relativ weit war.
In der Nacht zuvor hatte ich große Bedenken und am nächsten Morgen bin ich mit meiner Freundin dorthin gefahren, meine Familie hat mir auch zu dem Schritt geraten.
Der Vater wusste davon nichts, wir waren noch nicht lange zusammen, aber sehr verliebt und wollten noch ein gemeinsames Kind, das jedoch viel früher kam, als erwartet.
Wir hatten Pläne für eine geinsame Zukunft, wollten ganz schnell ein Haus umbauen und zusammen ziehen, alles sehr anstrengend und mit viel Stress und Ärger verbunden.
Wir haben uns in den letzten Wochen sehr viel gestritten und mir ging es wegen der Schwangerschaft nicht gut, er hatte dafür recht wenig Verständnis und wollte viel Aufmerksamkeit die ich ihm nicht geben konnte.
Ich habe noch eine große Tochter mit 14, die habe ich seit sie 3 war alleine groß gezogen und es war teilweise sehr schwer, ich hab mir wieder eine Vollzeitstelle gesucht und es lief die letzten Jahre so dahin.
Jetzt durch die Schwangerschaft hätten wir umziehen müssen, mein Freund wollte das ich meine Arbeit aufgebe und ich mir was anderes suche, ist nicht so einfach da ich einen speziellen Beruf habe und meine jetzige Arbeitsstelle über eine Stunde von ihm entfernt liegt.
Zuerst fand ich die Idee endlich eine richtige Familie zu haben super, meine Tochter verstand sich mit dem Freund gut, der Umbau ging nur schleppend voran, es gab deswegen immer mehr Streit. Bis ich für mich irgendwann beschlossen habe, ich kann nicht alles aufgeben und umziehen, meine Familie Freunde, die Arbeit und so weiter aufgeben, mein Freund hatte dafür kein Verständnis und wir haben nur noch gestritten.
Es musste mit dem Abbruch alles so schnell gehen und bei der Untersuchung vor der OP hatte ich schon ein sehr schlechtes Gefühl und habe geweint, aber ich hatte nicht die Kraft zu sagen ich mache das nicht und jetzt bereue ich es, ich bin nur noch am weinen, ich wünschte mir, ich hätte mit dem Vater vorher nochmal geredet und es versucht, aber nein ich hab das alleine entschieden und jetzt komme ich überhaupt nicht zurecht.
Viele Grüße
Liebe Aries,
es tut mir so von Herzen leid und weh, dass es dir so schlecht geht 😥 Du hättest so sehr jemanden gebraucht, der dich mit dem, was du wirklich wolltest, gesehen und ernst genommen hätte. Du hast es dir nicht leicht gemacht und am Ende hattest du keine Kraft mehr zu kämpfen 😞 Kannst du dich denn in den nächsten Tagen ein bisschen zurücknehmen und dich schonen? Hat deine Tochter es mitbekommen? Es ist wichtig für dich und heilsam, dass du hier schreibst, wie es dir geht. So beschreiben es auch andere Frauen in deiner Situation. Du hast vielleicht hier auch schon einiges gelesen. Hilft dir das ein bisschen? Es gibt noch andere Seiten mit Berichten von betroffenen Frauen. Eine ist VillaVie org. Eine weitere Schwanger - du bist nicht alleine - auch für Frauen nach einer Abtreibung. Von einem Buch habe ich gelesen: „Ich nannte sie Nadine“ von Karin Lamplmair
Du spürst am besten, was für dich passt. Zu deiner Zeit.
Kann dein Freund dich so nehmen, wie es dir geht? Kannst du mit ihm darüber sprechen? Sei geduldig mit dir selber. Lass die Trauer und den Schmerz zu. Auf den Seiten liest du auch zum Beispiel über einen Abschied für dein Baby. Einen Brief schreiben. Lass dir aber wirklich Zeit mit allem 💕
Liebe Grüße und viel Kraft dir von Sanne