Guten Abend zusammen,
ich bin nach Entfernung meiner Spirale sehr schnell schwanger geworden (2. Zyklus).
Erst habe ich mich sehr über den positiven Test gefreut.
Jetzt habe ich große Zweifel daran, ob es wirklich richtig war noch ein Kind zu bekommen.
Meine Tochter wird bald 6 Jahre, mit dem Kindsvater bin ich nicht mehr zusammen, wir betreuen sie im wöchentlichen Wechselmodell.
Mein Mann und ich haben ein Haus gekauft, in dem wir bereits leben, das aber noch im Rohbau ist. Die Wohnsituation ist für uns sehr, sehr belastend - aber nicht änderbar.
Manchmal denke ich mir, dass die Zweifel nur da sind aufgrund der aktuellen Wohnsituation und der Belastung dadurch.
Andererseits werden wir sehr, sehr wenig Unterstützung bekommen können, da mein Mann und ich keinerlei Familie und nur sehr wenige Freunde haben. (ich zwei Freundinnen)
Der Spruch "Die Erziehung eines Kindes benötigt ein ganzes Dorf" habe ich oft im Hinterkopf.
Meine Tochter ist aktuell sehr fordernd. Ich stelle mir die Frage, wie ich künftig mit zwei Kindern klar kommen soll, wenn ich aktuell mit einem schon häufig überfordert bin.
Die Entscheidung mir die Spirale entfernen zu lassen, dachte ich, sei gut überlegt gewesen. Nun weiß ich gar nichts mehr.
Auch kommt mir jetzt plötzlich der Gedanke, dass mir die "Freiheiten", die ich mir aktuell jede 2. Woche "leisten" kann, wenn meine Tochter beim Erzeuger ist, fehlen könnten.
Andererseits habe ich hin und wieder das Bild im Kopf, wie mein Mann und ich unser Kind zum ersten Mal gemeinsamen in unseren Armen halten.
Und ich würde es meinem Mann auch von ganzem Herzen "gönnen" Papa zu werden, da er das ganz super machen würde.
Ich dachte auch schon daran, dass wenn ich mich nun gegen das Kind entscheiden würde, es später immer noch möglich sein wird ein gemeinsames Kind mit meinem Mann zu bekommen. Aber eben zum richtigen Zeitpunkt.
Aber gibt es wirklich einen richtigen, perfekten Zeitpunkt?! Ich glaube nicht.
Auch kann mir niemand garantieren, dass der Kinderwunsch wieder erfüllt wird. Zudem wäre der Altersunterschied dann noch größer....
Ich habe in ein paar Tagen den zweiten Termin beim Frauenarzt, bei dem dann auch der Herzschlag zum 1. Mal zu sehen sein wird.
Insgeheim hoffe ich zwischendurch darauf, dass es keinen Herzschlag geben wird.
Ich werde definitiv ein Beratungsgespräch vereinbaren bei einer entsprechenden Stelle, das ja auch notwendig ist für den Fall, dass ich mich gegen das Kind entscheiden würde.
Mein Mann sagt, dass es mein Körper ist, daher meine Entscheidung und dass er hinter mir steht.
Trotzdem habe ich Angst, dass ich unsere Beziehung aufs Spiel setze, wenn ich mich für die Abtreibung entscheide.
Das darf aber nicht der einzige Grund sein, mich für das Kind zu entscheiden.
Ich bin wirklich total überfordert.
Gruß
Emily
Hallo Emily, ja, was wäre ein perfekter Zeitpunkt – wann ist das Leben perfekt... und du hast recht, so vieles liegt nicht in unserer Hand.
Auch wenn ihr es euch wohl überlegt habt, dir die Spirale entfernen zu lassen, ist es normal, dass dir alle Gedanken auf einmal durch den Kopf gehen und deine Gefühle Karussell fahren. Kennst du es so auch von deiner ersten Schwangerschaft?
Ihr hattet sicher mehrere Gründe, dass jetzt oder bald der passende Zeitpunkt für ein Geschwisterchen für deine Tochter sein könnte. Deine Tochter wird sechs - der Abstand passt noch gut und sie sind nicht zu weit auseinander. Es wird eine Umstellung für sie werden und gleichzeitig eine Bereicherung. Sie darf mit dem Bruder/Schwester zusammen aufwachsen – im geschwisterlichen Miteinander für’s Leben lernen 😉 Womit fordert sie dich, was dir zu schaffen macht – wie kann dich dein Mann unterstützen?
Dass es dir zusetzt, dass in eurem noch unfertigen Haus wohnt, verstehe ich gut. Wie ist die Aussicht, wann es sich so einigermaßen normalisiert?
Die hormonelle Umstellung am Anfang der Schwangerschaft kann einem auch ziemlich aus dem Gleichgewicht bringen. Wie erging es dir, als du mit deiner Tochter schwanger warst? Es geschieht ja so viel mehr in einem als man von außen sieht. Das braucht körperliche und emotionale Kraft. Sei geduldig mit dir selbst.
Was ging dir alles durch Kopf und Herz, als du den positiven Test in der Hand hattest? Wie hat dein Mann reagiert? Dein Mann und du mit eurem gemeinsamen Kind im Arm – was hast du für ein Gefühl? Und wenn du dir vorstellst, du bist ein paar Monate weiter und es hat sich in dir beruhigt – was für Bilder kommen dir?
Der zweite Termin beim Frauenarzt steht an. Kommt dein Mann mit? Er will dir die Entscheidung lassen. Man hört es oft so. Eine Frau schrieb mal vom Mantra „ihre Körper, ihre Entscheidung", dass der Mann nichts falsches machen will und die Frau zu etwas drängt was sie nicht will. Nicht dass er (vielleicht unbewusst) so äußert…
Wie seid ihr im Gespräch? Könnt ihr alles offen voreinander aussprechen? Im Alltagsgetriebe und wenn ihr noch am Bauen seid, ist es nicht leicht, die Zeit dafür freizuräumen. Es einander zuzugestehen und dem anderen sorgfältig zuzuhören, nachzufragen, braucht Ruhe. Damit ihr euch von Herzen verstehen könnt 💖
Liebe Grüße und hab’ mit allem ein gutes Wochenende. Schreibe gerne wieder 👋
Herzlich, Jana
Bei meiner ersten Schwangerschaft hat die Freude definitiv überragt. An kleinere Zweifel erinnere ich mich nur sehr vage - obwohl auch da klar war, dass fast keine Unterstützung vorhanden sein wird - auf Erzeugerseite nur die Oma, die 50 km weit weg wohnt.
Meine Tochter hört aktuell überhaupt nicht und ist sehr, sehr frech. Eigentlich war ich immer eine sehr geduldige Mama, die so gut wie nie laut geworden ist. Aktuell herrscht das Gegenteil und ich fühle mich so schlecht dabei und als Versagerin.
Ich habe vor Freude geweint als ich den positiven Test in der Hand hatte und mein Mann hat sich auch gefreut - wenn auch zurück haltend, aber so kenne ich ihn.
Wenn ich ein halbes Jahr in die Zukunft schaue - mit Strom und Heizung, Bad, Küche, Räumen mit Decke, Laminat und Tapete, stelle ich mir u.a. auch das Babyzimmer vor.
Wenn ich dann auf Mitte nächsten Jahres schaue, sehe ich mich mit tiefen, tiefen Augenringen, völlig überlastet und überfordert mit zwei Kindern, der Einschulung, meinem Mann im 2 Schicht System, alleine und nur wenige schöne Momente.
Mein Mann und ich reden zu wenig, finde ich.
Er sagte zu mir, dass er sehr traurig wäre, wenn ich abtreiben würde, er mich aber nicht beeinflussen möchte, da es meine Entscheidung sei, da es mein Körper ist.
Ich habe ihn gefragt, ob sein Wunsch Papa zu werden irgendwann so groß sein könnte, dass er sich eine andere Frau sucht. Das wisse er nicht, war seine Antwort.
Ich möchte ihn auf gar keinen Fall verlieren. Trotzdem darf das immer noch nicht der einzige Grund für das Kind sein...
Morgen ist ja das Beratungsgespräch und am Donnerstag der zweite Frauenarzt Besuch - mit Herzschlag. Mein Mann versucht dabei zu sein - muss seine Schicht aber dafür tauschen können.
Gestern wurde mein Höschen plötzlich ziemlich feucht, ich lief zur Toilette und hoffte kurz "bitte kein Blut" - es war aber nur Ausfluss. Mein Gedanke hat mich sehr verwirrt - bis jetzt noch.
Ich bin mir unschlüssig, ob ich die Situation jetzt als so wichtig bewerten soll - aber ganz außer Acht sollte ich das wohl auch nicht lassen....
Ich lenke mich jetzt wieder ab - statt die Zeit alleine zu nutzen um mir Gedanken zu machen..
Gute Nacht
Emily
Hallo Emily, die neue Woche hat angefangen – wann ist der Termin beim Frauenarzt? Wie geht es dir heute und wenn du an den Termin denkst? Wie war das Wochenende für dich?
Du schreibst, dass deine Tochter aktuell sehr fordernd ist – ist es eine Phase – wie geht es sonst mit ihr im Schul- und Familienleben? Wenn ihr zusätzlich noch fleißig am Bauen seid, kommt grade einiges an Stressauslösern, vielleicht auch für deine Tochter, zusammen. Es kommen wieder andere Zeiten. Deine Tochter entwickelt sich weiter und mit zunehmendem Alter unternehmen sie immer mehr mit Freundinnen. Das entlastet einen als Mutter 🙂
Wenn du erzählen magst, sehr gerne! Übereile nichts und warte, bis du innerlich ruhiger bist.
Alles Liebe, Jana
Kurzer Nachtrag:
Wenn ich an den Termin am Donnerstag denke, freue ich mich einerseits auf ein Ultraschall Bild auf dem schon mehr zu erkennen ist, andererseits habe ich Angst vor dem Herzschlag, da "es" dadurch reeler wird....
Liebe Emily,
du und dein Mann habt euch ein gemeinsames Kind gewünscht und ihr habt euch beim positiven Test beide sehr gefreut. Du empfindest die Schwangerschaft tiefer und unmittelbarer als dein Mann und deine Freude ist gleich mit Tränen herausgesprudelt 💖 So kommt seine Freude anders rüber als deine, verhaltener empfindest du. Männern ist es oft nicht so gegeben, ihre Gefühle auszudrücken wie wir Frauen. Es ist zwar auch Typsache, aber doch ist es ein großer Unterschied, weil wir als Frauen das Kleine von Anfang an in uns tragen. Ihr redet zu wenig, findest du. Was möchtest du gerne mit ihm reden? Weiß er, wie es dir gestern ging, als du gehofft hattest, dass es kein Blut ist, dass du gespürt hast. So ein Gedanke kommt nicht von ungefähr. Du könntest jetzt den Anfang machen – ihm erklären, wie du dich fühlst... ihn noch etwas näher nach seinem Wunsch, Papa zu werden, fragen. Was er dabei fühlt.
Deine Frage mit der anderen Frau ist wahrscheinlich kaum für ihn zu beantworten. Ihr habt euch das Haus gekauft und eure gemeinsame Zukunft geplant. Du möchtest ihn nicht verlieren und er dich doch bestimmt auch nicht. Was schätzt du an ihm und was er an dir?
Warst du heute schon bei der Beratung? Was hast du dir erwartet und wie war das Gespräch für dich? Wenn du noch zusätzlich Bedarf hast, kannst du dich auch an die Beratung hier auf der Seite wenden.
Morgen ist dann der Termin beim Frauenarzt. Weiß er schon, ob er die Schicht tauschen kann?
Du lenkst dich ab... oft kommen grade dann die passenden Gedanken – ganz ohne Anstrengung 😉
Hab’ einen guten Tag heute - bis bald und ganz liebe Grüße!
Liebe Emily, heute gehst du zum Frauenarzt und wirst wahrscheinlich den Herzschlag sehen. Kann dein Mann mitkommen und eure Tochter im Kindergarten… Ich denke an dich - alles Liebe zu dir 💖