Hallo zusammen,
ich weiss gerade nicht was ich von diesem Forum erwarte. Vielleicht kann ich mich etwas sortieren, wenn ich meine Gedanken aufschreibe.
Kurz zu meiner Lebenslage. Ich bin 35 und habe 3 absolute Wunschkinder (fast 9, 7 und fast 1 Jahr alt). Alle drei waren im Voraus geplant und sehnsüchtig erwartet. Vor allem Nr. 3 hat uns im Vorfeld etliche Nerven gekostet, da wir 18 Monate "Übungszeit" brauchten, bis ich dann endlich schwanger war.
So, nun hat sich Nr. 4 eingeschlichen, aufgrund von Schlamperei in der Verhütung. Die Geschichte ist umso beschämender, da ich im Gesundheitswesen arbeite und mich sehr gut mit sämtlichen Verhütungsmethoden auskenne.
Ich stehe jetzt total neben mir. Bin nur noch am heulen und kurz vorm Verzweifeln. Ich weiss nicht mehr weiter. Mein Mann ist klar für einen Abbruch. Er sagt es ist ihm jetzt eigentlich schon alles zu viel. Allerdings hat er mir zugesichert, dass uns nichts auseinanderbringt, auch nicht wenn ich mich für das Würmchen entscheide... Er sieht aber nur das Negative und sagt wir werden in allen Bereichen an unsere Grenzen stoßen. Und genau da gebe ich ihm teilweise recht: Finanziell wird es sehr eng. Wir haben bereits einmal so eine wahnsinnig schwierige finanzielle Situation meistern müssen (war nicht schön...). Zur Zeit sehen wir in dem Bereich endlich mal etwas Licht. Aber für Nr. 4 brauchen wir auf jeden Fall ein neues Auto.
Dann haben wir ein Zimmerproblem. Unsere drei Mäuse haben je ein eigenes Zimmer, was auch immer das Ziel war. Ein weiteres Zimmer ist aktuell zumindest nicht da. Wir bewohnen allerdings ein 220qm-Haus. Die Zimmer der beiden Großen sind riesig (31 und 35qm). Da könnte man evt. irgendwann (wenn Geld da wäre) noch umbauen. Aber freiwillig würden die beiden ihre großen Reiche vermutlich nicht aufgeben...
Diese Schlafsituation macht mir wahnsinnig Angst, wenn ich daran denke das Würmchen zu bekommen. Wir haben die 3 anderen jeweils nach 5 Wochen aus unserem Schlafzimmer ausquartieren müssen, weil ich nicht zur Ruhe kam. Diese Möglichkeit bestünde dann jetzt nicht....
Und dann bleibt noch eine Angst: Kann ich den anderen dreien noch irgendwie gerecht werden, wenn wieder so ein kleines Menschlein da ist, dass mich derart fordert? Ich habe keine ruhigen, geschweige denn einfachen Kinder. Alle drei haben sehr viel Temperament und sind kleine Sturköpfe. Und ich liebe sie unendlich... Zur Zeit habe ich noch Unterstützung von meinen Eltern. Aber meine Mutter stößt mit der Kleinsten auch schon oft an ihre Grenzen. Alle drei zu betreuen ist für meine Eltern sehr kräftezehrend. Hin und wieder muss ich darauf aber zurückgreifen, denn mein Mann ist selbständig und wenn er auf Fortbildungen etc ist, muss ich im Laden einspringen...
Ich weiss, wie das erste Jahr mit den beiden Großen war (18 Monate Altersunterschied): super anstrengend. Jetzt wären es 19 Monate zwischen den Kleinen. Eigentlich will ich nicht nochmal das Gefühl 24h am Tag nur Pampers zu wechseln... Und die beiden Großen wollen auch noch Zeit mit mir, und die will ich ja auch haben. Andererseits ist es so schön, die Großen zusammen spielen zu sehen. So einen Partner würde die Kleine ja dann auch haben.
Könnte ich es mir aussuchen, ich würde kein 4.Kind planen. Aber nun ist es durch eigenes Verschulden passiert!!! Und bleibt im Hinterkopf auch die Angst, was das Umfeld denkt (vermutlich nichts Positives), wobei man da drüber stehen sollte.
Och Mann, ich hatte Pläne für die nächsten Jahre. Ich wollte stundenweise als Angestellte arbeiten. Wollte mit den Kindern auch mal Urlaub machen, oder in den Freizeitpark etc.....
Bei diesen ganzen negativen Gedanken bleibt aber: Werde ich es nicht ewig bereuen, das Menschlein nicht kennengelernt zu haben? Vor allem, weil es ja nun einfach passiert ist und das Würmchen für unsere Schlamperei auch nix kann. Im Grunde ist ja auch alles noch im Baby-Modus. Maxi Cose, Sterilisator etc. ist noch alles da. Die Großen gehen jetzt schon oft ihre eigenen Wege mit Freunden... Dann ist das vierte doch auch noch zu schaffen... !?
Im Grunde schäme ich mich so. Ich schäme mich, dass es soweit gekommen ist und ich vor dieser beschissenen Entscheidung stehe. Ich schäme mich, dass ich mich über die Schwangerschaft nicht freuen kann und dass ich über einen Abbruch nachdenke. Direkt danach schäme ich mich, dass ich meinen Kinder noch ein Geschwisterchen "zumuten" möchte. Kurz: Ich sehe gar keine Lösung, ich habe die Wahl zwischen Pest und Cholera... Aber wählen muss ich ja und diese Wahl wird mich ein Leben lang begleiten....
Danke fürs Zuhören.
Hallo und guten Morgen (guten Tag mittlerweile) Murra!
Du wusstest nicht genau, was Du von diesem Forum erwartest, als Du angefangen hast zu schreiben. Und am Ende schreibst Du: Danke fürs Zuhören.
Das war es dann wohl. Dass Du einfach mal alles sagen kannst, was Du denkst und empfindest. Dann steht es da – und Du bist es schon mal bisschen „los“. Ich denke mal, dir war nachher leichter und Du hast Dich freier gefühlt. – Und sortiert hast Du beim Schreiben eine ganze Menge!!
Du siehst: es gibt positive Gedanken und negative Gedanken bei Dir. Nicht nur Pest und Cholera.
Du bist so voll dabei, alles durchzudenken: wie alles bisher war, was Dir da wichtig war und wie Du das in Realität umgesetzt hast. Und wie Du es auch weiterhin so aufrecht erhalten könntest in Eurer Familie.....
Da wird es dann eher schwierig ... Es ist eine neue Situation. Sie hat Grenzen, aber auch wieder neue Möglickeiten.
Dass die Kleine dann wieder so einen Partner haben würde von Anfang an – das dachte ich mir (ehrlich gesagt) auch gleich.
Wenn Du Deinen Blick mal ein paar Jahre nach vorne schickst, steht Ihr nämlich schnell mit einem Einzelkind da. Wenn Teenies nicht mehr alles mitmachen, ist eine zweite Familienphase zu viert schön und vielleicht auch leichter als zu dritt.
Jetzt ist die Engstelle. Von den konkreten Raum- und Zeit und Finanz-Plänen her (mir kommt ganz viel in den Sinn, aber ich will Dich jetzt nicht damit überschütten ....). Und vor allem von den Gefühlen her. Da gibt es welche, die Dich drücken und welche, die Dir guttun. Da gilt es auch zu sortieren.
Am allermeisten wünsche ich Dir, dass Du das Schämen loslassen kannst. Es ist nicht angesagt. Dass Kinderkriegen mit „zu dumm zum Verhüten“ verknüpft wird – ist an sich dumm. Kein Verhütungsmittel ist hundertprozentig sicher. Das sollte man wissen (im Gesundheitswesen wird es halt oft so dargestellt, aber die Erfahrung zeigt, dass Fruchtbarkeit einfach nicht unterzukriegen ist ...). Und dass manche/r auf ein Kind warten muss, das weiß man auch und Ihr habt es sogar selbst erlebt. Es ist unverfügbar. Man hat es letztlich nicht in der Hand.
Da wünsche ich Dir echt Entlastung und dass Du ein bisschen das Wunder sehen kannst, das jedes Leben ist. Und dass auch ein nicht „absolutes Wunschkind“ (und ungeliebt wäre es längst nicht!!!) ein glückliches (Wunsch-)Kind sein und werden kann.
Klar fällt man mit vier Kindern aus dem üblichen Rahmen. Ich denke mal, Du würdest Dich da hineinfinden. Und ich denke auch, dass Du schon dabei bist. Dein Mann spürt noch mehr die Belastung und was das Leben ihm als Selbständigen abverlangt – und dann vier Kinder, die versorgt sein wollen. Das ist erst mal schwer. Habt Ihr beide doch gut acht aufeinander und redet gut miteinander! Konstruktiv und liebevoll. Über das, worauf es Euch im Leben „wirklich“ ankommt und wie alles auch „ein bisschen anders“ sein kann. Hauptsache man hält zusammen. Und das will er ja auf jeden Fall! Schätzt - jeder für sich und gegenseitig - das Gute, das Ihr habt.
Mithalten mit allen und allem ist vielleicht nicht drin, aber große starke Familien sind etwas ganz besonders Schönes!! (Und Seltenes: Soweit ich weiß, haben 1% aller Familien in D vier Kinder oder mehr.)
Ihr könnt es zu Eurem Stolz machen, Euer Jüngstes. Auch die großen Geschwister können das oder tun es ganz von selbst. – Sind es eigentlich Jungen oder Mädchen oder beides?
Ich glaube, Ihr seid so kreativ und mutig und habt zusammen schon Grenzen erweitert oder überschritten (eine Finanzkrise jedenfalls gemeistert), dass Euch für die Zimmerfragen und all so was wirklich gute Ideen kommen werden.
Erstmal – kein Grund zum Schämen! Ich glaube, das entlastet voll und das wünsche ich Dir! Und dann siehst Du weiter.
Ganz liebe Grüße von Layla
Hallo Layla,
danke für die nette Antwort. Das mit dem Blick nach vorne habe ich schon versucht. Klar, in ziemlich genau 4 Jahren würde sich die Situation extrem entspannen, wenn nämlich die beiden Kleinen im KiGa unter wären. Wahrscheinlich schon in drei wenn die jetzt Jüngste morgens erstmal aus den Füßen ist und meine Eltern, wenn sie im Notfall einspringen müssen, nur noch ein Kind beaufsichtigen müssen... Aber bis dahin muß ich erstmal "überleben".
Ich liebe meinen Mann dafür, dass er eben diesen Satz "Uns bringt nichts auseinander" genau in dieser Situation sagen konnte. Eines seiner Argumente war auch, dass ich bereits jetzt zeitlich am Limit laufe, und dann noch weniger bleibt. (Mein Mann hat sein Hobby trotz der Kinder aufrecht halten können. Ich dagegen habe alles erstmal auf Eis gelegt...) Er ist der Beste!!! Trotz allem ist es meine Entscheidung, die unser beider Leben prägen wird. Und auch das ist nicht das erste Mal. Auch die Selbständigkeit war ursprünglich mein Traum, den er mir zuliebe gegangen ist. Rückblickend war das eine schlechte Entscheidung (vielleicht sehen wir das in einigen Jahren anders, aber die letzten 7 Jahre waren verdammt hart!!!). Es bleibt die Angst, dass die Entscheidung für das Kind uns ähnlich negativ belasten wird. Ungeliebt wäre das Kind nicht, das steht außer Frage.
Das mit dem Teenie-Alter geht mir auch nicht aus dem Kopf. Die Großen sind jetzt schon echte "Dorfbesen" auch ohne Pubertät. Irgendwann wird die Jüngste tatsächlich eher Einzelkind sein... Wir haben übrigens zwei Mädchen (fast 9 und 1) und in der Mitte einen Jungen.
Man müsste einen Blick in die Zukunft werfen können, um zu wissen, ob es machbar ist...
erstmal - bitte nicht schämen - du darfst ehobenen Hauptes zu euren Kindern stehen. Das ist allein eure Angelegenheit. Die Leute reden viel (und bewundern euch insgeheim...). Du brauchst auch nicht vom ersten Moment an begeistert über die Schwangerschaft sein. Du darfst einfach ehrlich vor dir sein.
Was du so erzählst - rückblickend könnt ihr echt stolz sein auf das, was ihr miteinander gemeistert habt Nur wer schon Krisen - finanzielle oder andere - überwunden hat, weiß, was man einerseits an Kräften einsetzt, andererseits aber auch an Erfahrungen und ganz oft an innere Stärke dazugewinnt. Für eine Selbständigkeit braucht es auch Mut - den habt ihr! Es ist viel entstanden in den vergangenen Jahren. Ein Laden (?!) und eure Familie! Ein Wagnis ist beides eigentlich immer. Ist es jetzt nach den 7 Jahren ein bisschen leichter für euch geworden?!
Weißt du erst seit kurzem, dass du schwanger bist? Das Sortieren darf dauern - bis du wieder klarer siehst. Ob du ein bisschen was von dem, was du "auf Eis gelegt" hast, wieder „antauen“ kannst Ganz ohne Druck... vielleicht jetzt mal am Wochenende ausprobieren...
Viele liebe Grüße, Sanne
Hallo liebe Murra,
ja den Blick in die Zukunft – den bekommt man einfach nicht. Eher bekommt man die Zukunft in die Hände gelegt. Oder man nimmt sie in die Hand – so wie damals mit Eurer Selbständigkeit.
Und dieser Rückblick klingt schon nach hoher Anforderung und viel Unsicherheit, wenn Du schreibst: die letzten sieben Jahre ... Seid Ihr jetzt „durch“ und es jetzt geht es gerade etwas leichter? Würdet Ihr es lieber nicht gemacht haben – oder wieder aussteigen/umsteigen (sofern Ihr könnt oder könntet)? Immerhin war es wohl ein Lebenstraum – besonders Deiner. Ein gemeinsames Unternehmen, in dem Ihr beide Euren Platz findet. Ein Familienbetrieb. Um miteinander arbeiten zu können. - Das alles fällt mir dazu ein.
Ist natürlich schon eine andere Entscheidung, aber die Beanspruchung sitzt Dir noch im Nacken. Und es ergibt sich ein 7 plus 4 an Jahren. Oder zumindest plus drei. Wenn Du das Kleine mitdenkst.
Und dass es „irgendwann“ leichter wird ... bleibt oft auch ein Traum. Sowieso.
Ich glaube mittlerweile, dass man immer Inseln schaffen muss, nicht verschieben darf auf bessere Zeiten. Dass in jedem Tag, in jeder Woche ein Aufatmen drin sein muss. Und auch öfter am Tag – ein kleiner Abstand zu allem, was einen beansprucht. In unserer anspruchsvollen und oft zerfahrenen Zeit. Ein Moment zum Lächeln über allem. Weil man sieht, wie einem Wesentliches doch geschenkt ist.
Gut auch, wenn man weiß, was es ist, was einem persönlich Kraft gibt. Dein Mann hat sein Hobby. Du Deines gerade nicht. Wenn es nicht etwas extrem Sportliches ist, könntest Du es vielleicht (gerade in der Schwangerschaft) wieder aufnehmen, damit die Jahre, bis es leichter wird (es wird schon wirklich leichter, wenn sie „aus den Füßen“ sind!) überschaubar sind, und das Leben schmackhaft bleibt. Jeden Tag ein bisschen.
Was mir sehr gefällt, ist, dass Ihr als Paar nicht feilscht, wer was bekommt, sondern, dass jedes von Euch auf den anderen schaut. Also diese Geschichte mit den langen Löffeln, mit denen man sich selbst nicht satt machen kann, aber das Gegenüber. Vielleicht kennst Du sie – hier einfach mal die kürzeste Fassung. Ich finde das ein sehr gutes Bild für ein Paar.
So, nun noch einen guten Samstag! Der Tag ist sicher auch arbeitsintensiv für Euch (während die Kinder derweil das das Dorf kehren ) Und dann einen guten Feierabend. Ganz bewusst.
Lass wieder hören!
Tschüs und beste Grüße von Layla
P.S.: Wann ist der erste Geburtstag der Jüngsten? Das ist auch eine Gelegenheit zum Anstoßen für Eltern. Denn das erstes Jahr ist wirklich Höchstleistung. Dafür schon mal im Voraus:
Hallo nochmal,
wollte mal noch die Fragen zur beruflichen Situation beantworten. Ja, es ist mittlerweile etwas leichter geworden. Gerade so, um nachts beim Schlafen nicht noch Gedanken an Finanzen und eben den Beruf verschwenden zu müssen. Ich habe immer gesagt, dass ich kein Millionär sein muss und auch gut mit wenig Geld klarkomme. Aber wenn man jeden Monat ranklotzt und in der letzten Woche dann beim Lebensmitteleinkauf nicht genug Geld übrig ist, das zermürbt. Das ging tatsächlich fast 4 Jahre so. Diese Situation hat sich gebessert, sonst hätten wir die dritte Maus nicht geplant. Zur Zeit ist es so, dass auch mal kleinere Extras drin sind und ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich die Großen ins Kino einlade. Aber unser System steht auf sehr dünnem Eis! Wir hatten bis jetzt Glück, keine größeren Anschaffungen tätigen zu müssen (unsere Heizung ist 26 Jahre alt und fällt jeden Winter erstmal aus...). Wir waren auch beide gesundheitlich immer ganz gut dabei. Wobei wir da auch nicht zimperlich sind: Arbeiten mit gebrochenem Mittelfuß oder Magen-Darm-Infekt musste halt sein...
Das Schlimmste an der beruflichen Situation ist, dass wir nie zusammen frei (im Sinne von Urlaub) haben. Auch nach der Geburt der Kleinsten war ich alleine daheim. Bereits am zweiten Tag war mein Mann über Nacht weg.
Von der Tendenz her geht es mit dem Laden auch weiterhin bergauf, wenn auch sehr schleppend. Irgendwann können wir uns vielleicht mal einen Angestellten leisten, aber ein weiteres Kind kostet auch Geld und wirft uns erstmal wieder zurück...
Rückblickend hätten wir uns nicht selbständig machen sollen. Als Angestellte hätten wir viel mehr Geld für uns erwirtschaftet und eben auch zeitlich wären wir nicht so eingespannt. Aufgeben wollte mein Mann schon öfter, war aber nie eine Option. Mittlerweile sowieso nicht mehr, dann wären die 7 Jahre für die Katz gewesen...
Und das mit meinen Hobbys... Ist auch so eine Sache. Viel antauen lässt sich da zur Zeit nicht. Aber das ist für mich gar nicht so schlimm. Meine Zeit wird irgendwann auch wieder kommen.
Von der Schwangerschaft weiß ich seit drei Tagen. Geahnt habe ich es schon etwas länger. Beim Arzt war ich noch nicht, da auch noch nicht entschieden ist wie es weiter gehen soll. Je nachdem würde ich nämlich eine andere Praxis wählen, eben weil ich es so peinlich finde. Aber bei dem Gedanken an einen Abbruch dreht sich mir der Magen um.... Ich habe auch sonst noch mit niemandem gesprochen. Im Umfeld sind irgendwie nur die Extremen vertreten: Absolut karriereorientiert (leider die meisten) oder eben familienorientiert (dann aber maximal mit zwei Kinder, wir sind jetzt schon "Außenseiter"...)
Montag werde ich mich wohl durchringen müssen und einen Arzttermin ausmachen...
murra
Hallo, liebe Murra,
ich habe gestern schon Deine Nachricht gelesen und es bedrückte mich richtig. Dein Rückblick auf die harten Jahre. Was Ihr Euch abverlangt habt. Und dass es immer noch nicht richtig gut geht. Und das genau in der Zeit, wo Ihr auch Familie geworden seid. Ein zwischendrin – zwischen Karriere und Familienorientierung. Ein bisschen allein auch? Ich wünschte Dir nichts mehr als Erleichterung! Wäre das Kleine jetzt nicht „noch eins drauf“, wo es langsam bisschen leichter wurde? Es bedrückte mich wirklich und ich dachte immer wieder nach .....
Und ich dachte mir, ob die Entscheidung mit dem Kind vergleichbar ist.
Unabsehbar, wie etwas wird, ist das Leben ja immer.
Manches kann man wieder aufhören, manches nicht.
Und letztlich ist es eine Frage der Leidenschaft, sag´ ich jetzt mal.
Und das ist es mehr noch beim Kind als beim Geschäft.
Dass man etwas einfach „muss“ und gar nicht anders „könnte“.
Als der Traum vom selbständigen Leben noch nicht verwirklicht war, war es sicher mit Leidenschaft verbunden für Euch, besonders für Dich. Und jetzt ist es einfach die Verpflichtung, so viel schon dafür investiert zu haben: Lebenszeit und Kraft. Vielleicht könntet Ihr andere Möglichkeiten gar nicht mehr so einfach aufgreifen.
Bei Eurem Kind ist es jetzt nicht gerade die Leidenschaft, die sich dieses Abenteuer dringend gewünscht hat. Aber doch etwas, was in Dir drin leidenschaftlich spricht.
Wenn man weiß, warum oder wofür man etwas einfach „muss“, dann gelingt es. Bei einem Kind kommt es ja nicht auf die Entwicklung an, wie beim Geschäft. Und man kann auch nicht mehr aussteigen.
Aber es könnte ein noch größeres und wichtigeres „Muss“ sein, wenn man so ein Herz hat wie Du.
Verwoben ist die ganze Geschäfts- und Familiengeschichte schon. Und bei einem Geschäft kann es ja wirklich leicht sein, dass es zum Selbstläufer wird und der Mensch dahinter zurückstecken muss. Und das habt ihr alle und Du als Frau und Mutter in besonderer Weise!
Da wünsche ich Dir wirklich Erleichterung, Durchatmen, Entlastung, Schlaf, Urlaub! Wie kann das werden?
Stellt das Kind jetzt einfach alles auf den Kopf!? Wollt Ihr nochmal richtig das Ganze ansehen: was wofür geben?
Heute wolltest Du Deinen Termin ausmachen. Und schon mit der Arztwahl die Weichen stellen. Willst Du es wirklich so angehen? Sorry, dass ich das einfach so frage. Ich spüre so sehr, wieviel Du trägst. Wie wäre es, wenn Du erst zum Arzt Deines Vertrauens gehst, der Dich kennt? Und Deine Leidenschaft und Deine Kraft?
Ich wünsche Dir für heute die Kraft, die Du brauchst und dass "Dein Bester" Dich versteht und so für Dich da ist, wie Du es nehmen kannst.
Ganz liebe Grüße von Layla
Hallo liebe murra,
wie geht es Dir heute?
Ich denke echt oft an Dich. Und habe eben nochmal Dein Eingangspost gelesen und kriege es jetzt nicht mehr so ganz zusammen: Du arbeitest im Gesundheitswesen (klar, geht auch als Selbständige) und wolltest aber (doch wieder?) als Angestellte arbeiten? Die Selbständigkeit betrifft aber ganz Euch beide: Du hältst die Stellung im Laden, während Dein Mann unterwegs ist (sogar gleich nach der Geburt war es so). Das klingt für mich nach Vertrieb von Gesundheitsartikeln. Was genau Ihr macht, ist hier nicht so wichtig und ich will auch nicht neugierig sein.
Ich bin da nur nochmal hängengelieben, weil es für Deine Überlegungen wegen dem Baby doch eine große Rolle spielt, mit wieviel Kraft und Zeitaufwand Ihr Euren Lebensunterhalt verdient. Ob es überhaupt geht, rein finanziell. Und ob Deine Kraft reicht bzw. wie Du so mit Deinen Kindern und Deinem Mann leben kannst, wie Du es möchtest.
Ich kann mir vorstellen, dass Deine Stimmung von Tag zu Tag schwankt. Oder sogar in kürzeren Abständen. Was sehr anstrengend sein kann.
Hast Du schon irgendetwas unternommen? Manchmal wird etwas klarer, wenn man Schritte geht oder etwas für sich festmacht, was nicht verhandelbar ist. Von so einem Fixpunkt aus kann sich alles andere besser klären lassen.
Was ist Eure übliche Art, Entscheidungen zu treffen. Mehr gemeinsam oder auch jeder von Euch beiden zeitweise für sich allein?
Ich bin gespannt, was sich für Euch ergibt und wie Ihr es macht.
Hab´ einen guten Tag heute!
Liebe Grüße von Layla
Hallo Layla,
mir gehts echt bescheiden. Ich habe mich am Wochenende sowohl meiner Schwester, als auch meiner Mutter anvertraut. Meine Schwester hat sich wider Erwarten total für mich gefreut. Sie fand es klasse, dass wir noch ein Kind bekommen (sie selbst ist ein totaler Karrieremensch...). Es hat gedauert bis sie verstanden hat, dass das noch gar nicht feststeht und ich in der Zwickmühle stecke.
Tja meine Mutter ist ein anderes Kaliber. Ich bin dummerweise ja immer noch auf sie angewiesen, wenn es um die Betreuung der Kinder in Notsituationen geht (letztes Halbjahr war das an 10 Tagen der Fall). Sie hat mir klipp und klar gesagt, dass Abtreibung ja wohl die einzige Lösung sei. Falls ich mich für das Kind entscheide, will sie mich ein keinster Weise mehr unterstützen, wir sollen dann schauen wie wir mit den Kids alleine klar kommen. Danach folgte eine Litanei, dass nur Millionäre sich vier Kinder leisten könnten und die das auch nicht machen, weil sie ihr Geld lieber zusammen halten... Ich bin so wahnsinnig enttäuscht. Aber eigentlich habe ich das kommen sehen. Mein Mann hat mir dann gestern abend auch nochmal klar gemacht, dass er eigentlich keine Möglichkeit für das Kind sieht. Ich habe die ganze Nacht geweint. Ich kann mich nicht dazu durchringen, den Krümmel gehen zu lassen. Einen Arzttermin habe ich auch noch nicht gemacht.
Morgen fahre ich mit den Kindern und meinen Eltern in Urlaub. Dann darf ich mir eine Woche anhören, wie viel besser meine Mutter in ihrem Leben klar gekommen ist und dass das vierte Kind eine Schnapsidee ist... Ja mein Gott, ich plane es ja auch nicht, das Kind ist ja nun mal schon "da"...
Wir haben eine Apotheke. Das wollte ich nicht schreiben, weil Aussenstehende immer denken Apotheker wären reiche Leute. Die Zeiten sind vorbei. Unser Standort ist leider nicht der Allerbeste (nachher ist man immer schlauer...). Wir haben ja auch kaum Handlungsfreiheiten... Öffnungszeiten z.Bsp. sind per Gesetz mehr oder weniger vorgeschrieben. Ich bin bzw. gehe stundenweise auch noch als Angestellte arbeiten.
Ich weiss einfach nicht, wie wir das mit der Betreuung anders regeln könnten. Es sind keine festen Tage an denen mein Mann "ausfällt". Krippe ist zu teuer und sprengt absolut unseren Rahmen.
Ich würde so gerne einfach aus diesem Alptraum aufwachen. Die beiden Großen haben auch schon mitbekommen, dass irgendwas nicht stimmt. Ich versuche mir tagsüber nichts anmerken zu lassen, was offensichtlich nicht so ganz gelingt....
Traurige und wirklich verzweifelte Grüße,
murra
Ach so, meine Mutter wirft mir auch Egoismus und Engstirnigkeit vor. Ich würde nur meinen Willen durchsetzen wollen. Ich solle doch auch mal an die Großen denken. Sie müssten ja soviel zurückstecken... etc....
Aber gewinnen sie nicht auch etwas dazu? Ich kann mich voll und ganz auf die beiden verlassen. Klar sind sie jetzt schon manchmal geknickt, wenn ich nicht springen kann, weil die Kleine mich braucht... aber ich habe das Gefühl, dass ich das meistens recht gut auffangen kann (abends wenn die Kleine schläft und mein Mann seinem Hobby nachgeht...).
Ich hatte versucht meiner Mutter zu sagen, dass sie mir damit nicht weiterhilft. Da ging das Geschimpfe erst richtig los. Ich hab sie dann rausgeworfen. Ich bin schließlich kein Kind mehr und es ist ja schön, dass sie nie in so einer Lage war und ihr Leben in "langweiligen, geordneten" Bahnen verlaufen ist....
Liebe murra,
ich bin richtig froh, wieder von Dir zu lesen. Jetzt spricht Dein ganzes Herz. Und das, was in Dir rumort, kannst Du einzelnen Menschen zuordnen. Bei dem, was Deine Mama so von sich gibt, verstehe ich, dass Du Dich anfangs richtig geschämt hast. Aber jetzt hast Du Dich in die Arena begeben und – Du bist Sieger geblieben. Deiner Mama hast Du mutig und klar gesagt, dass sie Dir so nicht hilft und sie rausgeworfen. Alle Achtung! Damit hast Du richtig gut „aufgeräumt“, also geordnet, wer in Deinem Leben nacheinander kommt und wer was zu sagen hat. Du hast eben andere Prioritäten als sie. Auch wenn Du unter ihren Prioritäten aufgewachsen bist ... Du hast eigene von Dir aus und hast eigene entwickelt. Und hast Dich schon immer wieder ganz schön losgestrampelt, obwohl Du Dich abhängig fühlst bzgl. der Kinderbetreuung. Dass sie die zurückziehen würde, ist schon eine herbe Drohung, denn sie ist schließlich Oma (eine eigene Beziehungs“sorte“) und kann nicht via Hilfszu- oder -absagen Dich „regulieren“. (So etwas ist leider nicht unüblich zwischen Müttern und Töchtern ..... ) Jede Frau sucht ihren eigenen Weg – Deine Schwester wieder einen anderen als Du ... Würde sie sich denn tatkräftig beteiligen oder sich nur freuen, dass Du so viele Kinder hast? Was hat sie denn gesagt, als Du ihr Deine Klemme erklärt hast?
Du hast die Nacht geweint ... wohl weil keiner richtig solidarisch mit Dir ist und Du Dich richtig alleingelassen fühlst. Dabei kann man Dir Egoismus nicht im Entferntesten vorwerfen. Da dreht sich wirklich alles in einem um .... Sobald Luft war, habt Ihr Euch Euer drittes Kind „geleistet“. Und die Großen sind Dein „Hobby“, wenn Dein Mann seines pflegt. Das sehe ich. Dafür setzt Du Dich ein. Das ist Dein Herz.
Und der „schnöde Mammon“ ist nicht Deins, nicht Dein Erstes, sondern: Deine Kinder wahrnehmen und lieben, wie sie sind. Das ist eigentlich Reichtum. So sieht es Dein Herz. Und für Deine Kinder arbeitest Du so fleißig und verdienst Geld. Dein Mann denkt und fühlt sicher so wie Du, aber ihm ist die Versorgungslage vielleicht noch schwerer, weil er ja sieht, was Du alles unter einen Hut bekommen musst und bekommst. (Und Apotheke ist wirklich ein „hartes Pflaster“. Ich glaube, das ist auch in der Öffentlichkeit so angekommen.)
Das mit dem Geld muss sich trotzdem klären lassen. Wenn Deine Schwester eine Karrierefrau ist, hat sie mehr als Du. Ob sie auf Darlehen die Krippe übernehmen könnte? Einfach mal unkonventionell denken und vorgehen!? Vieles ist ja nur vorübergehend. Und der Schatz ist umso größer.
Du führst eben ein unordentliches spannendes Leben - wer weiß, was Eure Kinder mal aus ihrem machen. Es ist dann ihr Ding.
Ich wünsche Dir Mut! Gib´ nicht auf, liebe Murra!
Layla
Hallo Murra,
als Moderatorin möchte ich Dir in Deiner schwierigen Situation einen Anruf bei der Hotline von profemina empfehlen. Du findest die Nummer hier auf der Seite.
Es ist spürbar, wie sehr Dich die finanziellen Dinge bedrängen. Dass Dein Mann und Deine Mutter (zwar sehr unterschiedlich, aber doch im Tenor gleich) das Geld als Hindernis sehen, ist sehr belastend.
Es ist auch deutlich spürbar, dass Dein Herz ein Ja zu diesem Kind hat - genau wie zu Deinen anderen. Aber im Moment fühlst Du Dich ziemlich alleingelassen und das ist zusätzlich kräftezehrend und entmutigend.
Ich denke, es wird Dich sehr entlasten, wenn ich Dir sage: Die Beratung von Profemina bietet Unterstützung in finanziellen Dingen! Hole hier doch mit einem Telefonat Erkundigungen diesbezüglich ein. Dann kannst Du schon weiter sehen.
Es kann Dich sehr stärken, wenn Du nicht das Gefühl hast, Du musst für alles alleine einstehen, sondern da gibt es Rückhalt.
Es stärkt ja schon, wenn man mit jemand sprechen kann. Und mit Sicherheit gewinnst Du neue Ideen aus der Beratung und ganz konkret finanzielle Unterstützung, die Eure Situation sehr entspannen würde.
Ich wünsche Dir, dass Du mit dieser Information schon ein bisschen durchatmen kannst, bis die Hotline am Montag wieder erreichbar ist.
In anderen Threads findest Du Erfahrungsberichte von Frauen, die die Beratung von profemina in Anspruch genommen haben.
Liebe Grüße,
Brigitte
Hallo und guten Morgen, liebe Murra!
Wie geht es dir? Vielleicht hast Du keine Zeit oder keinen Nerv zum Schreiben - oder Du sortierst Dich "offline". Meine Gedanken wandern immer wieder zu Dir und ich hoffe so, dass Du Mut fasst. Nicht oberflächlich gemeint ("das geht schon irgendwie"), sondern langfristig und vom Herzen her "gedacht" ("das wird besser zu mir/zu uns passen - das ist mein Leben").
Ich habe auch in diesen Erfahrungsberichten hier im Forum gelesen. Wäre das ein erster Schritt - von den Möglichkeiten her die Überlegungen aufzurollen? Deine Bedenken und "Bedingungen" konkret benennen und sehen, ob es dazu eine gute Idee gibt, wie das gelöst oder erleichtert werden kann? Mit jemand Außenstehenden unverbindlich mal "durchspielen". Einfach dass die Schwere rausgenommen wird und Du wieder beweglicher wirst, nicht nur zwischen Alles oder Nichts hin- und hergeworfen bist.
Oder liegt für Dich das Ganze erstmal auf Eis, weil Du gar nicht die Kraft hast nach den ersten schweren Gesprächen? Wie auch immer - Du bist eine Frau, die weiß, was sie braucht, auf was sie verzichten kann und wie sie überleben kann. Noch besser: wie sie gut leben kann.
Wenn es drauf ankommt - lieber Druck und Tempo rausnehmen, damit es gut werden kann.
Ich wünsch´ Dir gute Momente an diesem Tag! Momente, die die Angst aufbrechen und die dunklen Momente heller machen. Manchmal kommen solche Momente unerwartet .....
Liebe Grüße von Layla
Hallo Murra,
sorry - das hatte ich jetzt überhaupt nicht mehr im Kopf!
Von wegen, warum Du vielleicht gerade nicht schreibst: Du bist ja unterwegs!
Und hast es hoffentlich - trotz der Nähe zu Deiner Mutter - gut. Bekommst Abstand und kannst das aufnehmen und genießen, was um Dich ist.
Ich stelle es mir nicht einfach vor, so mit den Eltern, gerade jetzt und nach dieser Auseinandersetzung - aber doch möglich.
Ich hoffe, sie lässt Dich in Ruhe und "das Thema" ist einfach nur Deins und Du kannst wirklich das, was man im Urlaub sich am allermeisten wünscht: Einfach nur sein. Durchatmen. Abstand bekommen. Gleichmut. Über den Dingen stehen. Und den Kindern zusehen. Sie anders ansehen als im Alltag.
Eine gute Woche noch und dass Du gestärkt heimkommen kannst!
Liebe Grüße von Layla
Hallo nochmal,
ja der Urlaub ist vorbei, am Wochenende haben wir noch den ersten Geburtstag unserer Jüngsten gefeiert, da blieb wenig Zeit...
Der Urlaub war wieder Erwarten schön und auch ein bisschen erholsam. Ich konnte das "Problem" ganz gut verdrängen und meine Mutter hat es totgeschwiegen. Nur einmal am vorletzten Tag hat sie mich darauf angesprochen. Sie meinte ich müsse mich einfach entscheiden, je länger ich warten würde, desto undurchsichtiger wäre es auch für mich. Sie meinte dann tatsächlich, dass ich ein viertes Kind auch schaffen würde, wenn sie mich so mit den anderen dreien sehen würde.
Die beiden Hauptprobleme bleiben ja aber. Das (nicht absehbare) Finanzielle und die Betreuung. Meine Schwester kann da nicht gut helfen. Sie hat selbst zwei kleine Kinder (5 und 2) und geht fast Vollzeit arbeiten. Die Kids sind bis 16 Uhr im Kindergarten. In Notfällen greift dort die Schwiegermutter ein. Meine Schwester wohnt auch gut eine Stunde von uns entfernt... Noch ein Darlehen aus der Familie möchte ich eigentlich vermeiden. Wir schulden meinen Eltern noch eine Menge Geld aus der Anfangszeit der Selbständigkeit...
Wir haben jetzt mal überlegt, ob sich das Ganze über eine Tagesmutter lösen ließe.
Naja, morgen habe ich jetzt erstmal einen Arzttermin (habe mich für "meinen" Frauenarzt entschieden ). Aber ich vermute ohnehin, dass man das Herzchen schon schlagen sieht und ich denke dann ist für mich die Sache gegessen. Es wird dann irgendwie gehen müssen. Ich habe nur so wahnsinnige Angst vor der Zukunft und davor, dass ich die Entscheidung dann doch irgendwann bereue...
Viele Grüße,
murra
ich habe dir zwar nicht geschrieben aber doch mit dir sehr mitgefühlt.
Wie war es beim Arzt und wie geht es dir?
Alles, alles liebe, möge sich alles zum Wohl der ganzen Familie entwickeln
Ja, ich war beim Arzt. Bin Ende 8. Woche. Herz schlägt, Kopf und Rumpf sind deutlich zu erkennen... Alles super meint der Arzt. Als ich erzählt habe, dass die Schwangerschaft völlig ungeplant ist, hat er es einfach übergangen. Weiter nachgehakt habe ich dann aber auch nicht.
Am selben Abend wollte meine Mutter wissen wie es gelaufen ist und wie das weitere "Vorgehen" (bzgl. Abbruch) denn jetzt wäre. Ich habe gesagt, dass ich mich dahingehend nicht informiert habe, da das Herz schon schlägt. Kommentar: "Klar, dein grenzenloser Egoismus steht über allem". Eigentlich dachte ich sie hätte im Urlaub verstanden, dass ich mir durchaus Gedanken mache und ich einfach mit dem Rücken zur Wand stehe. Ich habe beschlossen auf jeden Fall unabhängiger bzgl. Betreuung von ihr zu werden. Ich suche erstmal eine Tagesmutter für die Jüngste, was gar nicht so einfach ist. Die Dame vom Jugendamt meinte sofort, bei uns gäbe es gar keine Tagesmutter...
Die Angst, das Ganze nicht zu schaffen ist aber trotzdem geblieben. Die Zweifel, ob das der richtige Weg ist, sind riesig. Gestern habe ich mir den Fuß gezerrt und der Tag heute war die Hölle. Die Kleine hat nur Unsinn im Kopf und ich bin nicht schnell genug. Wenn da jetzt noch ein Säugling wäre, wäre ich aufgeschmissen.
So, jetzt habe ich ganz viel rundrum erzählt, was gar nichts zur Sache tut.
murra
Guten Morgen, liebe Murra!
Ich habe Deine Nachricht noch am Samstag gelesen, aber komme erst jetzt zum Schreiben. Dein Rundum-Erzählen biegst Du am Ende so ab: Tut nichts zur Sache. Dabei erzählst Du so wichtige Dinge!
Tut nicht alles, was Du erzählst, ganz wesentlich was zur Sache? Wie der Arzt mit Dir umgeht, die Situation "durchlaviert", wie Deine Mutter reagiert (mal ganz ohne Kommentar), wie Du Entschlüsse fasst und wie die Umsetzung sich nicht so einfach zeigt.
Aus all dem Angst und Zweifel und insgesamt ein schwerer Tag, der die Aussicht trübt ....
Doch, das alles tut etwas "zur Sache", nämlich wie Du Deinen Weg gehen kannst. Und jetzt noch mit einem gezerrten Fuß!?
Wie geht es Deinem Fuss heute? Hattest Du bisschen Ruhe am Sonntag - immerhin die Möglichkeit, den Fuß nicht zu beanspruchen?
Liebe Murra, wie wohl täte Dir gerade jetzt Ermutigung und Zugewandtheit von seiten Deiner Mutter. Sie bezeichnet Deine Bereitschaft, für Deine Kinder, auch für dieses, alles zu geben, als "grenzenlosen Egoismus" ( - das macht einen Kloß im Hals. Oder sogar Wut. Irgendwo da drin ist wohl auch Fürsorge für Dich versteckt und Du kennst sie sicher gut und weißt, dass sie es auch irgendwie "gut meint" . Aber Eure Seele schwingt schon jeweils sehr verschieden. Und ich habe das Gefühl, Du möchtest Deinen Kindern, wenn sie mal in einer ähnlichen Situation sind wie Du heute, anders begegnen können. Und das fängt mit dem heutigen Tag an. Nein, nicht heute. Heute wieder neu. - Sicher ist diese Art schon lange in Dir verankert. Du hast schließlich von mehr Menschen Erbe und Vorbild mitbekommen, hast ein eigenes Wesen und zu all dem eigene Entschlüsse gefasst, wie Du Dein Leben leben möchtest. Mit Deinem Mann zusammen. Du bist nicht nur Kind Deiner Mutter und daher auch nicht zwingend an sie verwiesen. Du bist ein eigener Mensch. Das bringst Du jetzt zum Ausdruck. Alle Anerkennung dafür!
Jetzt in der Betreuungsfrage mutig und konkret eine Grenze zu ziehen, ist auf jeden Fall gut. Damit man sich nicht gegenseitig aufreibt, wo doch die Kräfte so gebraucht werden! Du schützst Dich damit selbst. Anders wäre es klar schöner. Aber so kann es auch gut werden. Welche weiteren Möglichkeiten siehst Du bzgl. Tagesmutter? Kennst Du andere Familien, die da Erfahrung haben und die Du fragen kannst?
Der Säugling ist ja noch nicht da und es kommen mit der Zeit auch Tage, wo Du sagen kannst: doch, heute wäre es denkbar! Obwohl dieser kleine Mensch ja auch voll sein Eigenes einbringt und das nicht vorbereitet werden kann. Wenn er nicht aus der Art schlägt, wohl wieder ein Sturkopf , ein geliebter Sturkopf.
Läuft denn Eure Kleine schon? Wenn sie Unsinn im Kopf hat und den bereits verwirklichen kann!? Oder erobert sie im Krabbeln Deine Reviere? Sind die beiden Großen eigentlich Jungs (hatte ich das schon mal gefragt und Du beantwortet??) oder auch Mädchen oder gemischt?
Wenn die "Schockstarre" so langsam nachlässt und auch der Schmerz über das Unverständnis Deiner Mutter, dann gewinnst Du sicher auch wieder an Mut und Stärke, allein im Rückblick: Was Du alles schon geschafft hast.
Seid Ihr beide Euch einig, Du und Dein Mann? Stützt und schützt er Dich? Immerhin mental, wenn er Dir auch nicht sooo viel abnehmen kann? Der Rückhalt ist ja viel viel wert.
Für heute wünsche ich Dir genau die Kraft, die Du zum durchkommen brauchst. Und dass Du die kleinen Momente wahrnehmen und ausschöpfen kannst, wo etwas schön ist und gelingt. Das gibt unverhältnismäßig viel!
Ich drück´ Dich (wenn´s Dir recht ist)
Layla
Liebe Murra, wie geht es Dir? Am Ende eines langen Tages?
Bist Du völlig eingespannt und kommst gar nicht zum Besinnen und Schreiben? Und - kommst Du so vielleicht am ehesten klar? Oder ist es ganz anders!? Ja, was macht Dein Fuß?
Du, ich schick´ Dir gute Gedanken!
Und möchte Dir nochmal gerne sagen:
alles, was Dich bewegt, freut und bekümmert, schmerzt und beflügelt "tut etwas zur Sache".
Und damit meine ich: Ist wert, gehört zu werden. Und ist wichtig für ein gutes Zusammenleben in Eurer Familie.
Gute Nacht! Layla
Hallo nochmal,
und vielen lieben Dank, dass Du so oft an mich denkst . Meinem Fuß geht es langsam etwas besser. Nur wenn ich Schuhe trage schmerzt es noch. Die kleine Maus läuft schon lange (hat mit 10,5 Monaten angefangen zu laufen). Sie ist motorisch ein echter Frühstarter. Sie kommt echt überall hin, mittlerweile auch auf die Couch. Treppen und Leitern sind auch seit ca. 4 Wochen kein Hindernis mehr. Wutanfälle häufen sich bei ihr. Und ihr Geschrei ist ohrenbetäubend (die anderen beiden waren auch laut, aber das schlägt echt alles....).
Was heißt einig?? Mein Mann hat mir zugesagt, er unterstützt mich, egal wie ich mich entscheide. Trotz allem wäre er erleichtert gewesen, wenn ich mich zu einem Abbruch hätte durchringen können Er hat, als es noch ganz neu war, ja auch gesagt, dass er nervlich bereits jetzt am bzw. über seinem Limit mit den Kids läuft. Er ist aber auch ganz anders erzogen worden als ich. Seinen Eltern war es immer wichtig, dass die Kinder "funktionieren" und nicht "stören". Was ich aus seinen Erzählungen kenne, war das keine super Kindheit. Und es ist ja nunmal Fakt, dass man viele "Methoden" und "Ansichten" seiner Eltern behält. Das ist bei mir vermutlich nicht anders... Aber er ist ein wirklich fürsorglicher und liebevoller Papa, der nur deutlich öfter als ich auch mal seine Ruhe möchte.
In Sachen Betreuung komme ich nicht weiter. Habe mal angefangen bei Bekannten rund zu fragen. Aber auch da konnte mir noch keiner weiterhelfen... Die eine Mitarbeiterin vom Jugendamt wollte sich aber nochmal melden (hat sie aber seit einer Woche nicht gemacht).
Die Entscheidung fürs Kind ist ja gefallen, trotz allem habe ich Momente, in denen ich denke, dass das alles tatsächlich nicht zu schaffen ist.... Ich muss es auch noch meiner anderen "Chefin" beichten. Freude wird da auch nicht zu erwarten sein. Ich denke ich brauche ohnehin ein sehr dickes Fell, wenn es das Umfeld dann mal mitbekommt. Kommentar der Schwiegereltern zum dritten Kind war schon "Wir sind entsetzt!!". Das kann auf jeden Fall noch heiter werden...
murra
Liebe Murra!
Gerade lese ich Deine Worte nochmal - ich hatte sie schon vorgestern gelesen und mich freut, dass es Dir guttut, wenn jemand an Dich denkt. Ich komme grade erst zum Schreiben - das Denken ist natürlich freier!
Und dann habe ich mir einen "Betreff" überlegt ... Du schreibst vom dicken Fell, das Du brauchst. Und das braucht man, wenn es von außen bedrohlich wird. Schutz und Rückzug sind nötig. Du wirkst entschlossen, Dir das zuzulegen. Es Dir wachsen zu lassen. Gleichzeitig ist Sommer. Bei uns hier der erste schöne Tag seit ... über einer Woche (?!??), gefühlt jedenfalls schon ewig. Und da fiel mir eben das andere sprichwörtliche Bild ein. Das dicke Fell schirmt einerseits ab, kann aber umso mehr Sonne aufnehmen. Speichern sogar. Das dicke Fell ist also gleichzeitig Abschirmung und Öffnung. Man sieht von außen nicht, wie Du das jeweils regelst. Könnte das ein (erweitertes) Bild sein, das Dir hilft? Hier öffnen - hier schließen - und wie es genau steht, weißt Du allein!? Nicht die anderen regeln, was Dich trifft, sondern Du!?
Das könnte sich auch so auswirken, dass das Gefühl, es nicht zu schaffen, weniger Druck macht, weil Du halt "jetzt noch nicht weißt, wie es geht".
Ich sag´ Dir ehrlich, dass ich mir das selbst auch ganz oft sagen muss. Und die Jetzt-Leistung vor mir selbst anerkennen muss. Ja, "muss". Es sagt einem selten jemand...: Es geht nicht alles "jetzt". - So wird es mir oft leichter.
Du bist ja echt eine Frau, die viel schafft! Die Ergänzung dazu ist, dass man einfach nur sein darf - das stimmt auch immer. Das ist das Wichtigste ist, womit alles beginnt.
Astrid Lindgrens Satz brauche ich da hin und wieder: "... und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen ....." Habe eben die Karte rausgekramt. Es ist nicht unbedingt die Länge dieser Momente, sondern die Tiefe des Durchatmens, des Einfach-Da-Seins:
Wenn mal alle gut beschäftigt sind und Du nicht hinterherrennen musst (was Dein Fuß auch noch nicht sooo gut zuläßt). Wenn Du über einen Streich mehr lachen kannst als schimpfen musst.
Wenn die Großen was Nettes mit der Kleinen machen.
Und wenn Dein Mann Dich seine Anerkennung spüren lässt oder wenn er seine eigene Müdigkeit zugibt und ihr einfach gemeinsam tragt. - Ich glaube, Du bist eine Frau, bei der man "sein" darf.
Für sich selbst den Lebensraum finden, ist wiederum nicht so einfach.
Deshalb möchte ich es Dir sagen: Du darfst einfach sein! - Bei allem, was Du sowieso schaffst!
Es wird sich doch eins nach dem anderen finden. - Ist doch auch ein Privileg, vier Kinder zu haben. Einfach mal den Spieß umdrehen, weil Kinder eben nicht (nur) stören.
Gute Moment heute!
Liebe Grüße von Layla
Hallo Murra,
klar – Urlaub und Geburtstag – da ist für Schreiben keine Zeit.
Umso schöner, dass Du jetzt schreibst und auch was Du schreibst (und so früh am Tag ...).
Ich bin wirklich froh, dass Dir der Urlaub gutgetan hat und die Spannung zwischen Deiner Mutter und Dir schließlich auch zu einer Entspannung geführt hat. Das ist ja ein großes Kompliment, wenn sie anerkennt, wie Du mit Deinen Dreien umgehst und Dir das Vierte zutraut! Da hat sie ja einen großen Schritt gemacht (erstmal sehr schweigsam ). Ich finde es ganz stark, dass sie so auf Euch geschaut hat. Mit Wohlwollen.
Besser eigentlich, wenn es mal stürmt zwischen Euch und dann das Einlenken anhält. Du kannst das Gewicht ihrer Worte jeweils einschätzen und spürst, wenn es aus ihrem Herzen kommt. Und da ist sicher fest verankert, dass sie gut mit Dir meint. Also, ich vermute es so ... Etwas zugetraut bekommen ist ja richtig wohltuend. Auch wenn manchmal viel Beweislast damit einhergeht ...
Wie es dann praktisch geht, drückt Dich schon noch. Meine Idee mit Deiner Schwester (die sich ja sofort gefreut hat), war wohl ein bisschen ins Blaue. Und die Familie hat Euch bisher sowieso schon unterstützt. Da möchtet ihr nicht wieder anfragen oder damit rechnen. Kann aber sein, es wird auch da Bereitschaft geben. Ich denke, dass die Familie doch gütiger auf Euch sieht als zunächst angenommen.
Ihr beide seid weiter am basteln und beraten und verwerfen. Wie Du davon schreibst, merkt man sofort, dass Ihr beide zusammen dran seid. Das ist eine große Stärke, die Ihr gemeinsam habt!
Die Möglichkeiten von Profemina kannst Du Dir ja mal unverbindlich sagen lassen. Das bringt Dich mindestens auf Ideen oder Du kannst auch das eine oder andere Angebot in Anspruch nehmen. Irgendwann wird es sich gut anfühlen, so dass Du nicht jeden Tag das Gefühl hast, „es muss gehen“. Auch wenn solche Tage dabei sind, manchmal viele am Stück, ist Deine stärkste Motivation wohl doch nicht das „muss“, sondern, dass Du gern für Deine Kinder da bist. Das spürt man und das hat Deine Mutter gesehen.
Jetzt erstmal morgen der Termin bei „Deinem“ Arzt. Einen Schritt nach dem anderen. Einen Tag nach dem anderen....
Liebe Grüße von Layla