Hallo alle zusammen..
Das ist mein erster Beitrag hier.. Bitte steinigt mich nicht.
Ich bin 18 Jahre alt, habe eine Tochter die ein Jahr alt ist. War beim Frauenarzt nachdem ich zwei Schwangerschaftstests gemacht habe und beide positiv waren.
Erstmal um alles zu verstehen:
Ich wurde vor 2-3 Wochen vergewaltigt und hatte dann panische Angst von der Person schwanger geworden zu sein. Und als dann beide positiv waren dachte ich toll das wars jetzt. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch nach dem anderen und wusste nicht mehr weiter. Ich nahm eigentlich direkt nach dem Vorfall die Pille danach.
Wie gesagt war ich dann beim Frauenarzt und der sagte mir ich sei bereits schwanger gewesen bevor ich die Pille danach genommen habe. Ich bin 5W 6T aber was ich nicht verstehe ist, dass das garnicht sein kann.. Das wäre ja dann ca Anfang Dezember gewesen aber da war ja nichts versteht ihr?
Ich bin 1. erleichtert das das Baby nicht von ihm ist aber irgendwie hab ich Panik, weil ich nicht weiß wo das Baby her kommt?!
Ich weiß jetzt auch nicht ob ich abtreiben soll oder nicht..
Die Situation ist nicht die Beste und die Umstände schon garnicht. Vom Zeitpunkt mal ganz zu schweigen.
Ich bin eigentlich komplett gegen Abtreibung und fühle mich mit dem Gedanken auch echt nicht wohl.. Und ich wette ich würde mein ganzes Leben lang darunter leiden. Klingt hart und unverständlich aber so ist es nunmal bei mir..
Wenn ich es behalte weiß ich nicht ob ich das psychisch und nervlich packe da meine kleine erst 1 Jahr alt ist und meine Psyche auch durch eine Vergewaltigung mit 8 Jahren nicht die stabilste ist und dann war da jetzt auch noch das vor 2-3 Wochen..
Ich wollte Therapie machen und meinen Schulabschluss endlich machen..
Nun die Frage: bekommen und schule etc später nach holen oder abtreiben und versuchen damit zu leben?
PS: möchte lediglich die Meinung außenstehender da ich komplett überfordert bin.. Es bleibt natürlich trotzdem meine Entscheidung..
Liebe Azemine,
oh nein, warum muss dir so etwas gleich noch ein 2. Mal passieren... ehrlich, ich kann kaum fassen was du hier schreibst. :O
Gleichzeitig staune ich, wie du dein Leben trotzdem in die Hand genommen hast. Mit 18 Jahren Mutter einer einjährigen Tochter... ob du den Papa dazu an deiner Seite hast?
Für dein kleines Mädchen hast du die Ausbildung wohl schon einmal zurückgestellt. Du warst für sie da und ich schätze dich so ein, dass du sie auch ganz fest in dein Herz geschlossen hast.
Das Leben hat dir sehr viel zugemutet, aber du hast dir ein gutes Gefühl für dich selbst bewahrt.
Für mich ist es weder hart noch unverständlich, dass du spürst, ein Leben lang unter einer Abtreibung zu leiden.
Das wäre ja nochmal ein Schmerz obendrauf. Dabei wolltest du ja gerade eine Therapie in Anspruch nehmen, um mit dem was du erleben musstest besser klar zu kommen.
Es ist gut, dass du jetzt Zeit hast Für und Wider abzuwägen.
Was würde es denn finanziell für dich bedeuten, wenn du die Ausbildung noch einmal verschiebst?
Gibt es Menschen in deinem Umfeld die dich unterstützen? Hast du eine "Beste Freundin" oder eine gute Beziehung zu deiner Mutter? Unterstützt dich der Vater deiner Tochter?
Vielleicht magst du noch ein bisschen mehr von dir schreiben. Ich bin gern für dich da um einfach "mitzudenken" wie es gehen könnte...
Fühl dich erst mal herzlich umarmt.
Linda
Hallo, tut mir leid das ich jetzt solange nicht geantwortet habe.
Es würde finanziell weiter laufen wie jetzt: ALG2.
Ich habe leider kein besonders großes Umfeld.
1-2 relativ gute Freunde die kaum Zeit haben.
Ansonsten halt keine beste Freundin oder besten Freund. Meine Mama sagt sie will mich unterstützen, tut es aber nicht wirklich. Habe eigentlich mittlerweile kaum Kontakt da sie immer sagt sie hat zutun wenn ich frage ob ich mit meiner Kleinen mal wieder vorbei kommen kann.
Der Papa meiner Tochter ist für mich da so gut er kann. Muss recht lange arbeiten und braucht eben auch mal Zeit für sich aber ansonsten ist er da wenn ich mal nicht mehr kann wenn sie mal wieder 4 Stunden durchschreit und ich schon alles ausprobiert habe aber nichts hilft.
Oft vermisst sie eben nur Papa
Danke das du für mich da sein möchtest.
Naja, mein ganzer Gedankengang wird ständig wieder durcheinander gewirbelt von meiner Familienhelferin. Sie lässt mir sogesehen garkeine Möglichkeit in Ruhe darüber nachzudenken. Und das Problem ist ich müsste mich dann ab Mitte nächster Woche ca. Entscheiden ob ich es behalte oder nicht denn sonst wird alles noch komplizierter und man darf ja eh nur bis zur 12. SSW abtreiben. Ich bin jetzt Anfang 8. SSW.
Sie redet einfach ständig davon wie schlecht es doch wäre dieses Kind zu bekommen und das es besser wäre abzutreiben. Immer wenn ich was sage was positiv wäre sagt sie: "wir konzentrieren uns jetzt mal auf die Nachteile" und langsam frage ich mich einfach - interessiert sie sich überhaupt für meine Gefühle und die positiven Dinge in meinem Leben oder besteht ihr Job daraus mich runter zu ziehen und mich noch weiter in die Tiefe zu reißen?
Danke für die Umarmung.
Lg Azemine
ich finde Deine Zeilen gar nicht hart und unverständlich. Sondern ich finde es klasse, dass Du in Dich hineingehört hast über die Frage: was eine Abtreibung für Dich bedeuten würde.
Denn es kann nicht darum gehen, was Du tun sollst, sondern es geht um Dich.
Dein Herz hat Dir eine Antwort zugeflüstert. Es ist gut auf das Herz zu hören, denn es hat seine Gründe wovon der Verstand nichts weiß. Und ein zerbrochenes Herz kann sehr schmerzhaft sein. Das mußt Du Dir nicht antun, Dein ganzes Leben lang unter etwas zu leiden. Da ist es besser einen Weg zu suchen, bei dem Dein Herz mit kann. Denn unsere inneren Überzeugungen begleiten uns tatsächlich unser Leben lang.
Eine Theapie kannst Du auch als Schwangere und 2fach Mami machen.
Die Aufarbeitung einer Abtreibung kann Dir mehr Kraft kosten, als ein 2. Kind großzuziehen.
Mit der Ausbildung wird sich ein Weg finden, vielleicht z.B. als Teilzeitausbildung. Denn Du bist eine Frau, die sich durchkämpft.
Alles Gute Tupptip
Hallo Tupptip.
Das sehe ich wie du. Man sollte das Herz nicht ignorieren.
Meine Frauenärztin sagte mir auch, dass es sicher das vorteilhaftere wäre abzutreiben aber was bringt das wenn ich dann mein ganzes Leben lang darunter leide?
Meinen Schulabschluss kann ich jederzeit nachholen. Dieses Kind kommt dann aber nie wieder zurück..
Meine Therapie mache ich ja dennoch. Ich habe am 19. Februar einen Termin bei der Traumatherapeutin zu der ich schon seit Monaten wollte. Ich musste aber erst die Krankenkasse wechseln was auch gedauert hat. Ich habe eine riesen Angst davor aber mehr Angst habe ich davor das ich dem ganzen Druck nicht mehr standhalte und deshalb ziehe ich das durch.
Danke für deine aufmunternden Worte.
Lg Azemine
Du siehst es realistisch. Eine Therapiezeit ist keine leichte Zeit, weil da viele alte Wunden aufbrechen und durchbrechen. Aber es ist eben auch ein lohnender Weg. Ein Weg der einem manchen Druck und manche Last abnimmt. Und das schöne dabei ist, dass man diesen Weg nicht alleine gehen muß. So wünsche ich Dir dass Du für Deinen Mut belohnt wirst und manche Befreiung erfährst.
Alles Gute Tupptip
Liebe Azemine 6398,
gerade habe ich von dir gelesen und es hat mich so sehr berührt, dass ich dir gleich einen kleinen Gruß schreiben und dir einen Riesenberg Kraft schicken möchte. Ich denke, es ist völlig normal, dass du den Gedanken an eine Abtreibung schrecklich findest. - Warum ist denn deine Familienhelferin so sehr für eine Abtreibung? Es gibt doch viele andere Möglichkeiten, die, sollte sich ein zweites Kind für eine Zeitlang oder auf Dauer als zu große "Belastung" herausstellen, greifen könnten. Adoption wäre ein harter Schritt, aber es gibt auch die Möglichkeit einer Pflegefamilie, so könntest du Kontakt zu deinem Kind haben, würde bei dir vielleicht auch die Möglichkeit eines Mutter-Kind-heimes greifen??? ... Also man kann in verschiedene Richtungen denken. Und DEIN Kind darf auf jeden Fall leben. Wie stehen denn die Chancen, dass du es mit der Traumatherapie schaffst? - Du klingst optimistisch.
Liebe Azemine, ich wünsche dir Menschen in der realen Welt menschen, die dich unterstützen, die den Weg mit dir gehen und dir helfen, dass die Wunden in dir nach und nach heilen können. Es werden immer Narben bleiben, aber es muss nicht immer so sehr weh tun.
Sei ganz lieb gegrüßt
Vici