Hallo, ich habe lange überlegt, ob ich mich in einem Forum anmelden und nach Rat fragen soll und ich hoffe, dass ich hier gut aufgehoben bin. Ich bin Anfang der 5. Woche, habe eine bald dreijährige Tochter und meine Beziehung ist leider immer noch oder schon wieder instabil. Ich hatte mich letztes Jahr im Frühjahr getrennt, weil gar nichts mehr ging. Kurz danach habe ich erfahren, dass ich schwanger bin und die Schwangerschaft abgebrochen. Es war die richtige Entscheidung, ich war so depressiv und überfordert mit meinem eigenen Leben und dem meiner Tochter, dass ich einfach gar nichts mehr konnte. Ich habe mir gewünscht nie wieder in eine solche Situation zu kommen und nun finde ich mich trotz Verhütung doch hier, es ist einfach nur furchtbar! Und im Moment wünsche ich mir eigentlich am allermeisten von dieser Welt gehen zu können. Er hat nicht locker gelassen in all der Zeit und so haben wir uns wieder angenähert und eigentlich war es auch ganz gut, es gab immer noch einige Unstimmigkeiten, aber ich hatte das Gefühl, dass wir es schaffen könnten, wenn er weiter den eingeschlagenen Weg mit Arbeit und Unterstützung im Haushalt geht. Leider hat insbesondere das zweitgenannte schon wieder sehr nach gelassen und die Arbeit endet im November und hohe Motivation zeigt sich bis jetzt nicht für eine neue. Im Gegenteil es gibt immer Ausreden warum etwas nicht geht. Er möchte dieses Kind und hat mir schon Vorwürfe gemacht und mich beschimpft wie ich überhaupt andere Gedanken haben kann und dass ich eine Mörderin wäre. Das alles setzt mir unheimlich zu. Ich habe im März meine Arbeit wieder aufgenommen und geplant im Juni nächsten Jahres meine Promotion abzuschließen. Ich würde so gerne meine Arbeit beenden können, aber es ist utopisch zu glauben, dass ich das März schaffe und im Mai wäre der Geburtstermin. Ich bin so verzweifelt und kann mich gerade nicht mal richtig um meine Tochter kümmern. Ich fühle mich so überfordert. Ich mache sie jeden Tag fertig, bringe sie in die Kita, hole sie ab, mache ihr was zu essen, bringe sie ins Bett, etc. Immerhin hat er nachdem er mit seiner Mutter gesprochen hat, aufgehört über mich zu urteilen und mir gesagt, dass er bleibt egal welche Entscheidung, auch wenn er dagegen ist. Ich habe heute schon viel gelesen, wahrscheinlich zuviel, auch was die Entwicklung des Embryos angeht und bin auch auf Seiten von Initiativen gegen Schwangerschaftsabbrüche gestoßen. Das alles setzt mir so zu, wahrscheinlich wäre es besser gewesen ohne diese Informationen, aber so ist es nun.....Am schlimmsten fühle ich mich auch gegenüber meiner Tochter, weil ich gerade gar nicht für sie da sein kann. Auch mit meinen Eltern kann ich nicht darüber sprechen, da sie schon genug mit mir durch haben letztes Jahr. Ich wünsche mir noch weitere Kinder, auch für meine Tochter, ich wünsche mir für sie, dass sie Geschwister bekommt und nicht wie ich Einzelkind bleibt. Aber ich weiß nicht wie ich das schaffen soll zum jetzigen Zeitpunkt. Ich mache mir solche Vorwürfe!!! Ich war bereits beim Beratungsgespräch, das wirklich ergebnisoffen war und 1,5 Stunden gedauert hat.Ich würde auch so gerne eine Schwangerschaft einmal genießen können, konnte es schon bei der ersten nicht und könnte es mir diesmal auch nicht vorstellen, da ich versuchen müsste soviel wie möglich vorher für die Promotion zu schreiben, um wenigstens nicht alles zu verlieren.
Vielleicht habt ihr noch einen Rat für mich, etwas, das ich noch nicht bedacht habe oder in die Entscheidung einfließen lassen sollte. Und bitte keine Vorwürfe, die mache ich mir selber schon genug.
Hallo liebe Sternenfunkel,
find ich gut, dass du dir hier deine Sorgengedanken von der Seele schreibst. das allein kann ja manchmal schon ein wenig wohltuend sein...
Dass du grad ziemlich fertig bist , das glaub ich dir! Da, wo du jetzt grad bist, wolltest du wirklich nie wieder hin, wieder in so einer Situation wie im letzten Jahr zu stecken. So wie du erzählt hast, stehst du ja zur Zeit sehr unter Strom und bist kräftig an deiner Promotion dran. Schreibst du zuhause oder gehst du dazu noch arbeiten oder wie sieht das bei dir aus? Das hab ich noch nicht ganz verstanden. Und in welcher Fachrichtung bist du da tätig? – würd mich interessieren, wenn du es erzählen magst...
Dass das wie ein Spagat ist, zwischen Kind, Arbeit, Beziehung und Haushalt zu jonglieren, das kann ich mir vorstellen.
Deine Eltern einzuweihen und um Unterstützung zu bitten, das magst du jetzt nicht, wie du erzählt hast. Wie haben sie’s denn letztes Jahr so genommen? Sind sie eigentlich in der Nähe?
Und weiß denn jetzt sonst schon jemand von deiner Schwangerschaft im Freundeskreis oder so?
Warst du eigentlich schon beim Arzt? So lange wirst du es ja noch nicht wissen in der 5. Woche, da ist es noch recht frisch mit der neuen Nachricht :O .
Mit deinem Partner, da hattest du ja durchaus Hoffnung, dass es mit euch und eurer Beziehung was werden kann, und jetzt lässt sein Einsatz schon wieder nach und seine Stelle ist dann auch beendet. Das sind natürlich blöde Aussichten. Und dass dir das zu denken gibt, kann ich verstehen. Da würd ich sehr für dich hoffen, dass er dranbleibt (an beidem, Stelle und Mithilfe)!
Was würdest du dir denn jetzt am meisten wünschen, damit du sagen könntest „das kann ich so schaffen“ mit 2. Kind und der Promotion und allem, was dazu gehört?
Konntest du darüber eigentlich bei deinem Beratungsgespräch auch gut reden und was „mitnehmen“? Da ging es ja sicher um beide möglichen Wege. Aber nochmal abtreiben, da wolltest du nie wieder hin, so wie ich dich verstehe, und prinzipiell würdest du ja gerne ein 2. bekommen. Ein Geschwisterchen für deine Tochter wär ja auch wirklich für sie passend. – Es ist halt das gesamte Drumherum, was im Moment nicht so einfach aussieht und wo du gute passende Perspektiven bräuchtest, damit du alles gut packen kannst ohne unterzugehen.
Was wär jetzt dein liebster Wunsch, den du gern erfüllt haben würdest, damit du aufgebaut und froh entscheiden könntest?
Ich wünsch dir für heute erstmal eine dicke Portion Kraft und schick dir liebe sonnige Grüße,
jana
hallo liebe sternenfunkel,
erstmal: lass dir zeit! du bist noch so am anfang. du weißt nicht mal, ob das kind von sich aus bleibt. das darf man eigentlich auch nicht vergessen – dass man am anfang einer schwangerschaft etwas fürchtet, was von sich aus ohnehin sehr zerbrechlich ist.
gibt das nicht eine ganz andere freiheit, wenn du dir jetzt zeit nimmst. schon mal so viel freiheit, dass du wieder bleiben magst.
es war unglaublich viel für dich. in kurzer zeit. kind und schwierigkeiten und trennung und wieder zusammenkommen. dazwischen die schwangerschaft, die du abgebrochen hast, weil du vollkommen allein warst. (dazu musst du wirklich nichts mehr lesen .....)
und gleichzeitig ist ganz wenig geschehen in den dingen, die dir so wichtig sind: deine promotion, die du unbedingt abschließen möchtest. und die stabilität der beziehung, die annäherung euerer lebensweise und lebensansicht – da wünschst du dir eine entwicklung. das höre ich so durch.
ihr seid sehr verschiedene menschen, denke ich. du hast viel vor und er hält dich eher auf dabei? oder wie würdest du es beschreiben?
den konflikt um die vielen kleinen tätigkeiten im haushalt und in der fürsorge für eure tochter kann ich mir gut vorstellen. den druck auch, den du in dir spürst, die gewisse aussichtslosigkeit (aber nur eine gewisse!!). dass das runterzieht und depressiv macht, kann ich mir auch gut vorstellen.
du möchtest endlich mal gewinnen. positiv bilanzieren und nicht immer nur allem hinterherhecheln. mal ein polster haben, das gefühl, dein leben zu bewältigen. ist es bisschen so?
sag, was genau macht denn dein liebster? – denn das ist er doch irgendwo. ihr hängt aneinander und habt schon viel viel gekämpft.
wo hakt es bei ihm? er ist nicht so der zielstrebige typ, anscheinend. oder hat er einfach nur pech gehabt, immer wieder? er müsste halt – so wie du selbst auch – eine wirklich eigene perspektive haben. natürlich eine, in der du eine rolle spielst, eine gewichtige. und eure tochter. und euer zweites kind (weiß er von eurem eigentlich zweiten überhaupt?).
dann erst kann man einen gemeinsamen plan machen. ein mann kommt schwer in die gänge, wenn er das gefühl hat, er soll die frau unterstützen und guckt dann (wieder) in die röhre. das möchtest du ja auch nicht. diese konstellation gibt es leider manchmal.
du bräuchtest einfach ein wenig mehr „biss“ von ihm. mehr engagement für sein eigenes und für das gemeinsame. es ist so blöd, weil sich das manchmal wirklich schier blockiert bwz. aufschaukelt: die frau schafft immer mehr, der mann immer weniger. der druck verfestigt das dann auch noch.
ich glaube, im moment wäre es wichtig, das als paar ganz ernst zu nehmen. gerade in der überlegung um die schwangerschaft. wenn er dann andersrum wegen des kindes auch noch druck auf dich macht, aber nicht das seine beiträgt oder beitragen kann – obwohl er es vielleicht könnte ...
ihr seid an einer wichtigen weichenstellung gerade. ich würde dir wünschen, dass es nicht wieder zu einer abtreibung kommt. die karten stehen doch besser als letztes jahr. und dein wunsch ist, die schwangerschaft zu genießen – nicht irgendwann irgendeine, sondern diese, oder?
nimm dir/nehmt euch die zeit, jetzt mal die verschiedenen lebensbereiche gründlich zu bedenken. eure verschiedenen persönlichkeiten mal anzusehen. wo sie sich hemmen und wie ihr so drangehen könnt, dass ihr eure stärken gegenseitig zum „blühen“ (sorry, mir fällt grade kein anderes wort ein als dieses poetische) bringen könnt. es ist ja was da, was euch immer wieder zusammenbringt! es ist also was dran.
ich liebe die geschichte vom tiger und vom bär (ist die noch bekannt?): „jetzt trag ich dich ein stückel und dann trägst du mich ein stückel“ – wenn ihr das jetzt mal so anpackt. - mit unterstützung. hier bei der hotline bekommst du tipps hinsichtlich einer paarberatung, falls das die beratung, wo du warst, nicht anbietet. - dann hat sich deine tiefe verzweiflung gelohnt!
ich schick´ dir ein großes mut- und kraftpaket! ich glaube an deine promotion!! und: jetzt keine panikentscheidung – du hast erstmal zeit.
und du darfst an dem bleiben, was du zutiefst willst und wünschst!
liebe grüße von layla
ich glaube wirklich, es war sehr gut, dass du dich hier im forum angemeldet hast und heiße dich herzlich willkommen!
da ist jetzt in deinen zeilen ganz viel aus dir herausgeflossen, was dich sehr bedrückt, gell? vielleicht hat dich das zumindest schon etwas erleichtern können, das würde ich dir sehr wünschen! und ich hoffe seeeeehr, dass du heute nicht mehr von der welt gehen möchtest (mach mir schon ein wenig sorgen um dich...!!!)!
es ist aber auch wirklich eine riesige menge, die du im moment alleine schultern musst. du bist mama von deiner tochter und möchtest für sie da sein, schreibst gleichzeitig an deiner promotion und bist seit märz auch wieder in der arbeit. wow, das ist ja an sich schon ein ganz schönes pensum...und nun bist du noch einmal schwanger geworden...manchmal macht es einem das leben aber auch wirklich nicht einfach!
dein freund würde sich das kind wünschen, macht sogar ziemlich druck ...doch mir scheint, du glaubst nicht, dass er dich dann auch bei der erziehung der kinder genügend unterstützen würde. ist er auch der papa von deiner tochter? es klingt, als ob er sich als papa jetzt schon nicht viel einbringt..., liege ich da richtig? deshalb macht dir am meisten sorge, dass auch mit zwei kindern alles allein an dir hängen würde, oder?
und du möchtest natürlich auch gerne deine promotion bald beenden, das ist klar.
was bräuchtest du denn für dich, damit du dir zutrauen würdest, es jetzt auch mit dem baby zu schaffen? was müsste anders sein? es gibt doch auch unterstützung für dich (zum beispiel durch das mütternetzwerk wellcome oder babysitter oder sowas...?)
über abtreibung und alles, was damit zusammenhängt, hast du dich bereits sehr gründlich informiert, auch bei dem beratungsgespräch warst du schon. hat dir die beraterin keine perspektiven aufzeigen können, wie es auch mit deinem baby gehen könnte?
denn ich habe das gefühl, etwas in dir möchte nicht abtreiben, etwas ist anders als vor einem jahr, nicht? ist es, dass du dir eigentlich noch weitere kinder wünscht und für deine tochter mit knapp drei nun ein geschwisterchen natürlich sehr schön wäre?
ich kann spüren, wie es dich innerlich fast zerreißt und wie sehr du im moment unter druck stehst.
doch du bist erst in der 5. ssw, hast also noch viel zeit, einen guten weg für dich und dein kleines zu finden. nimm dir doch die zeit!
atme erst mal ruhig durch und gönn dir etwas, was dich entspannt. dann kann deine entscheidung langsam in dir reifen und du kannst vielleicht leichter spüren, in welche richtung dich dein herz zieht.
ich denke auf jeden fall die nächsten tage ganz fest an dich und werde hier wieder nach dir schauen! schick dir ein dickes kraftpäckchen mit!
alles liebe ,
andrea
jetzt fühlst du dich vielleicht ein wenig überschüttet!? von so vielen gedanken ....
du schreibst ja, du hast dich zum ersten mal in einem forum angemeldet und hoffst, dass du da gut aufgehoben bist.
wie geht´s dir - mit den antworten und überhaupt? tagesform?
manchmal sind es ja kleinigkeiten, die einen aufatmen oder absacken lassen.
ich denke an dich - und hoffe für heute für dich auf kleinigkeiten zum durchatmen.
mir tut´s schon einfach gut, dass die sonne scheint. da greife ich dann zu. und der nächste schritt leuchtet ein bisschen. ein bisschen immerhin.
naja, nicht schon wieder zuuuu viele gute gedanken
schreib´doch wieder, ja!?
lieben gruß von layla
Hallo Ihr Lieben,
erstmal vielen lieben Dank für Eure beistehenden und aufmunternden Worte. Ich bin sehr gerührt. Gestern liefen mir beim Lesen auch ständig die Tränen, aber ich habe es dann leider nicht mehr geschafft, zu antworten. Ich will es heute einmal versuchen, Stück für Stück.
Ich promoviere im Bereich Erziehungswissenschaft - Erwachsenenbildung - und dort in der Medizinischen Ausbildungsforschung. Das ist etwas exotisch. Ich sitze also an der medizinischen Fakultät bekomme meinen Titel allerdings von der pädagogischen. Daher ist meine Erstbetreuuerin auf dem Papier auch von den Erziehungswissenschaften, die eigentlich Betreuung macht aber meine Vorgesetzte hier bei der Medizin. Da liegt auch schon ein kleiner Knackpunkt. Sie ist wirklich eine tolle Chefin, sehr menschlich und verständnisvoll, aber die Forschung ist doch hier sehr anders und auch ihre Auffassung von Forschung, als das was ich gelernt habe. Das ist häufig sehr frustrierend und kostet viel Kraft. Auf der anderen Seite findet man kaum bessere Bedingungen, seine Promotion zu schreiben als die, die ich hier habe. Denn im Prinzip ist meine Arbeit meine Promotion. Ich werde also dafür bezahlt, mich selbst weiterbilden zu können. Das ist schon toll und sehr außergewöhnlich!
Trotzdem merke ich, dass ich nicht in der Forschung bleiben will und weiß auch, dass ich hier nicht dauerhaft bleiben möchte. Aber ich denke oft, dass ich mich nun schon so lange zum teil so gequält habe, dass ich es jetzt auch zu Ende bringen möchte. Eigentlich wollte ich in der Elternzeit ganz viel geschafft haben, aber daraus ist nichts geworden. Zum Einen war das mit meiner Tochter wesentlich schwieriger als ich erwartet hatte und zum anderen kamen die Beziehungsprobleme dazu, so dass ich gar nicht wirklich über ein Vorankommen oder schreiben nachdenken konnte. Leider konnte ich auch die Elternzeit nicht so genießen wie ich es mir gewünscht hatte und das bedauere ich bis heute sehr.
Nun zu meiner Beziehung: Ja mein Freund ist auch der Vater meiner Tochter. Aber alles was mit ihr ist, übernehme ich. Er arbeitet immer im Wechsel, 5 Tage 3 Stunden und 5 Tage Nachtschicht. Es ist Saisonarbeit, daher hat er leider auch keinen Tag frei. Er müsste sich mit seinem Kollegen dagegen zur Wehr setzen, aber da passiert nicht wirklich was. Wenn er Nachtschicht hat, ist er zu gar nichts zu gebrauchen. Er liegt den ganzen Tag im Bett, weil er ja so kaputt ist und schafft es nicht einmal kurz das abgewaschene Geschirr einzuräumen. Und wenn ich dann von der Arbeit und vom Kindergarten nach Hause komme, darf ich mich um diese Dinge auch noch kümmern. In den letzten Tagen fehlt mir allerdings dazu die Motivation und ich bin froh, dass meine Freundin nachher kommt und ich mich dann zusammen reißen muss und aufräumen werde. Am Freitag hat er einen Termin bei einer Arbeitsstelle, wo er früher schon mal gearbeitet hat, sogar einen unbefristeten Vertrag hatte mit guter Bezahlung. Das hat er dann für eine Reise in sein Heimatland, nach Lateinamerika, aufgegeben. Als ich ihm gestern nochmal gesagt habe, dass ich nicht weiß, ob ich es schaffe, dieses Kind auszutragen, meinte er dann bräuchte ich ihm aber auch nicht weiter kommen mit dass ermir groß hilft. Wohl gemerkt hatte er vorgestern das erste Mal seit langem wieder gekocht. Und das gestern war dann die Antwort darauf, dass diese Dinge nur so von statten gehen, wenn alles so läuft wie er es haben will.
Ja da ist was zwischen uns, sonst hätten wir uns wohl auch nicht wieder ineinander verliebt, nachdem wir uns nach 8 Jahren in seinem Heimatland wieder gesehen haben. Ich wollte, dass er zu mir kommt und Gott hat mir all diese Wünsche erfüllt. Meine Freundin hat mal zu mir gesagt, dass nicht unbedingt all das, was wir uns wünschen auch gut für uns oder das Richtige ist. Daran muss ich oft denken......
Ich habe einfach das Gefühl, dass ich mich nicht auf ihn verlassen kann. Und wenn dann für einen kurzen begrenzten Zeitraum und dann geht alles wieder von vorne los. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass er mich in meiner Arbeit unterstützt. Im Gegenteil, wenn ich mal von zu Hause aus arbeite, lenkt er mich eigentlich ständig ab oder es gibt Streit und ich komme zu gar nichts. Ich kann mir im Moment einfach nicht vorstellen wie das gehen könnte mit einem zweiten Kind, auch wenn die Situation anders ist als letztes Jahr.
Mit meinen Eltern kann ich nicht darüber reden, ich könnte die vorwurfsvollen Blicke meiner Mutter nicht ertragen und dieses Schweigen mit dem ich dann bestraft werde. Sie und mein Stiefvater würden die Vorwürfe, die ich mir selbst schon genug mache nur noch verstärken und alles noch schlimmer machen. Letztes Jahr haben sie mir gut beigestanden, insbesondere mein Stiefvater. Aber meine Mutter kann so schon grundsätzlich nicht verstehen, warum ich die Beziehung noch einmal eingegangen bin. Und im Moment kann ich sie einfach auch schlecht ertragen, schlecht um mich haben. Das war aber schon vor der Situation so.
So jetzt bin ich erstmal etwas platt und hab auch gleich noch einen Termin. Liebe Grüße an Euch und vielen lieben Dank noch einmal für Eure Grüße und Kraftpakete.
du, das glaub ich, dass du jetzt platt bist... bemerkenswert, was du alles stemmst!
da wünsch ich dir jetzt alles gute und noch eine extraportion kraft für deinen termin
viele liebe grüße,
hanna
hallo liebe sternenfunkel,
jetzt hast du dich ganz schön plattgeschafft vom erzählen und wirklich einen guten einblick gegeben. die zusammenhänge sind wichtig! eins stützt das andere – oder eben nicht. das ist ein bedingungsgefüge und in so einer situation wird es gehörig überprüft. ich gehe jetzt mal der reihe nach deine nachricht bisschen entlang.
zu deiner promotion: du schreibst also in etwa darüber, wie die ausbildung von medizinischem personal optimiert werden kann. passende vorstellung?
deine bedingungen sind in zweifacher hinsicht besonders: bisschen schwieriger als üblich (betreuung) und ziemlich klasse (promotion mit gehalt) . und du bist dir nicht ganz sicher, was du mit dem titel anfangen möchtest. sowas macht in schwierigen zeiten anfällig für: schmeiß ich das ganze nicht doch noch hin? aber ich habe mich jetzt doch schon so lange gequält.
was würdest du dir beruflich wünschen, mal abgesehen vom laufenden projekt? was kannst du dir vorstellen? welche türen stünden dir jederzeit offen? welche würdest du gerne durchschreiten?
dann schreibst du von der elternzeit. ob´s wohl jemand gibt, der in dieser zeit das geschafft hat, was er oder sie gedacht hatte .... – beziehungsprobleme gehören wohl auch immer dazu. besonders, wenn ein kind nicht pflegeleicht ist. ich weiß nicht, ob dich das bisschen tröstet.
was du erlebt hast, wird dadurch nicht banal. zu einem teil aber normal. ein kind sprengt einfach den rahmen, bringt die jungen eltern an ihre persönlichen grenzen und damit auch leicht auseinander.
das mit dem genießen. es zieht sich bisschen durch´s mutterdasein, dass man immer denkt, man müsste noch glücklicher sein. aber es ist oft gerade das gegenteil, ohne dass man wüsste warum. es hat auch mit unseren vorstellungen zu tun. nicht zuletzt mit unserern mamas ... wenn du eine mama-beziehung hast, wo du vorwurfsvoll angeblickt wirst, wenn du eine not hast, dann möchtest du es mit deiner tochter doch tausendmal anders einfädeln. trotzdem: du darfst es (grade deshalb) bisschen leichter nehmen! hm?
wenn du jetzt so beschreibst, was dein freund tut und was nicht ... darf ich dich fragen, wie er denn seine beziehung zu seiner tochter lebt, wenn du alles machst, was mit ihr zu tun hat? legt er nicht so wert drauf? oder deine tochter nicht? was erleben denn die beiden miteinander? oder ihr eben zu dritt? (was ja wohl eher selten ist, wenn immer einer den anderen freistellt für die arbeit – oder die ruhe )
die tage, wo er nur drei stunden arbeitet. das könnten ja dann voll deine tage sein!! war auch nicht so?? was hat er denn da immer gemacht bisher?
besteht jetzt eine hoffnung, dass er sich am freitag um seinen alten job bemüht? hast du zu ihm vertrauen in dieser sache?
„Ich habe einfach das Gefühl, dass ich mich nicht auf ihn verlassen kann. Und wenn dann für einen kurzen begrenzten Zeitraum und dann geht alles wieder von vorne los. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass er mich in meiner Arbeit unterstützt.“
ich glaube ,mit diesen sätzen ist dein grundgefühl ihm gegenüber ausgedrückt.
ist es so, seit eure tochter da ist? oder schon vorher?
und wenn du an deine erfüllten wünsche denkst – mit welchen gefühlen? mit dankbarkeit, mit wehmut ...
was denkst du zu einer paarberatung? meinst du, er würde sich drauf einlassen? ein paar regeln einüben. das wäre schon was. wie er dich nicht ablenkt. du dich nicht ablenken lässt. z.b.
was ist eure lieblingssprache? wer spricht in seiner muttersprache? spielt vielleicht auch eine rolle für verstehen und sich verständlich machen. für vertrauen.
und auch die gelernte rolle. ist es für ihn aus lateinamerika vielleicht einfach das normalste von der welt, dass die mama ihr kind auf dem rücken hat? und er nichts damit zu tun hat weiters?
und doch liebst du gerade das fremde an ihm. das, was du bei dir selbst und in deiner kultur nicht findest. und eure kinder sind die verwirklichung dessen, was ihr beide (noch) nicht so hinbekommt: die harmonische einheit dieser verschiedenheit.
wie könnte sie auch zwischen euch wachsen?
jetzt bin ich bisschen platt ...
eins noch: wenn eine freundin kommt .... könntest du sie bitten, den abwasch für dich zu machen (statt vorher noch schnell alles aufzuräumen) und du ruhst dich kurz aus und dann trinkt ihr was zusammen? hast du so eine freundin? läg´s in deinem "handlungsspektrum": mal ganz ehrlich k.o. oder genervt sein und es auch jemand wissen lassen, der´s aushalten und sogar erleichtern kann? tut gut und macht beziehungen reicher.
gute nacht dir und euch!
liebe grüße von layla
layla hat dir ja schon wirklich viele tolle gedanken geschrieben und mir aus der seele gesprochen...! die fachrichtung deiner promotion klingt echt sehr spannend...wie lautet denn dein thema genau? was meinst du denn, wie lange du ungefähr noch dran arbeiten musst, wenn du so weiterschreiben könntest, wie im letzten halben jahr?
ich kann mir gut vorstellen, dass es echt nicht einfach ist, eine gute balance zwischen allem zu finden. zwischen deiner tochter, deinem mann mit seiner schichtarbeit, deiner promotion und schließlich noch dem haushalt, der auch noch irgendwie laufen soll. im moment hängt da ja sehr viel an dir, das kostet natürlich viel kraft, gell? hast du denn mal eine unterstützung von vielleicht einer freundin, (wie layla schon gefragt hat) oder kann deine tochter auch mal zu deinen eltern? momentan ist ja das verhältnis zu deiner mutter etwas angespannt... kannst du ihr dennoch deine tochter hin und wieder anvertrauen?
dein freund scheint sich ja wirklich sehr zu wünschen, dass du euer kind behältst...so wie er versucht, da druck zu machen... mich würde interessieren, wie er sich das dann in zukunft so vorstellt mit euch? möchte er, dass du deine promotion erst mal unterbrichst (was natürlich kaum möglich ist, das ist mir klar...!) oder wie stellt er sich denn euer familienleben vor? würde er sich wünschen, dass es bei euch eher klassisch läuft und du daheim für die kinder da bist, während er arbeitet?
ich hab das jetzt so verstanden, als würde er sich am freitag darum bemühen, eine arbeitsstelle zu bekommen, wo die arbeitszeiten familienfreundlicher sind. das wäre natürlich klasse, oder? ich drück mal die daumen, dass es klappt! meinst du, dass er dich dann mehr unterstützen würde zuhause?
ich glaube, du würdest dir im moment sehr wünschen, dass dir jemand unter die arme greift und dich entlastet, gell? vielleicht gibt es ja noch andere möglichkeiten, wie das gelingen könnte mit der entlastung. habt ihr mal über eine haushaltshilfe nachgedacht, oder ist das im budget nicht so einfach drin? mein mann und ich hatten anfangs auch ziemlich trouble mit den haushaltszuständigkeiten... und da kann so eine putzperle, die zumindest für das „grobe“ sorgt, echt gold wert sein !
nur mal so als idee...
ich hoffe, dass du heute einen schönen und nicht so stressigen tag hast und freue mich wieder auf nachrichten von dir!
p.s.: spürst du denn auch schon etwas von der schwangerschaft? geht es dir körperlich gut oder hast du mit übelkeit oder so zu kämpfen?
herzlichen gruß ,
andrea
hallo sternenfunkel,
du hast ja in deinem beitrag von vorgestern noch einige weitere einblicke in deine situation gegeben, da kann ich mir’s nun echt besser vorstellen, wie es dir geht.
mit deiner promotion ist ja eigentlich eine super möglichkeit – wenn es dich auch sicherlich viele nerven kostet... ich wünsch dir auf alle fälle, dass du deine arbeit gut vollenden kannst!
dass das immer wieder ein hin-und herjonglieren ist, grad auch zuhause in ruhe dranbleiben zu können, das glaub ich dir. ist ja nicht immer einfach, sich da abgrenzen zu können, wenn tochter und/oder partner da sind. – kann es sein, dass dein partner einfach auch eine ganz andere mentalität und lebenseinstellung hat und das daher auch manchmal nicht so einfach ist? aus welchem land stammt er eigentlich, darf ich dich das fragen?
sieht er eigentlich, wie wichtig es dir jetzt ist, an deiner promotion dranbleiben und dein ziel erreichen zu können?
seine momentanen arbeitszeiten sind natürlich auch alles andere als familienfreundlich. da habt ihr ja wahrscheinlich eher selten was voneinander (zumindest im ausgeschlafenen entspannten zustand), einer ist immer am arbeiten oder am schlafen.
hoffentlich tut sich da bei deinem partner heute was auf wegen einer anderen arbeit. ich drück auch die daumen dafür!
wie war’s eigentlich mit deiner freundin vorgestern? ich hoffe, du konntest mit ihr eine schöne zeit verbringen . kannst du mit ihr über alles reden und auch mal bei ihr frust ablassen? weiß sie nun schon von deiner schwangerschaft, hast du’s ihr erzählt?
ist ja schon schade, dass du jetzt nicht zu deinen eltern kannst, weil du von ihnen eher vorwürfe erwarten musst als ermutigung. ich würd dir jetzt lieber ein paar aufmunterer und mutmacher wünschen!
einen guten tag dir heute – und...gibst du wieder ein update?
liebe grüße,
jana
hallo sternenfunkel,
wollte dir einfach ein gutes wochenende wünschen, mit bisschen entspannung, einem hauch von ruhe. in der ruhe liegt die kraft. klingt altbacken, hat aber was.
ich denke an dich und hoffe auf einen guten weg für dich! überleg mal großzügig so viele möglichkeiten wie dir einfallen. so als könntest du dir einfach wünschen. mal alles erlauben nichts für unmöglich oder ausgeschlossen halten. "das-geht-sowiso-nicht-sagen" verbieten
da spürt man oft sehr gut, wohin es einen zieht. und wo sich - ich sag´s mal so - der brustkorb weitet und ein lächeln "kommt".
da könnte es langgehen. aber echt erstmal "stoffsammlung" - das gibt power!
lieben gruß von layla
guten abend, liebe sternenfunkel,
vor einer woche, ziemlich genau, hast du zum ersten mal hier geschrieben. jetzt bin ich natürlich gespannt, was die tage so war bei dir. ob der alltag alle deine kräfte braucht - und nichts von ruhe und entspannung vorkommt? könnte ich mir gut vorstellen ..
und doch wird das thema immer mitlaufen ...
dann hatte dein freund noch den termin wegen des jobs. gibt´s da was neues?
hat dich das mit den möglichkeiten, was ich dir geschrieben habe, angesprochen? sich einfach mal so viel wie möglich auszudenken. ohne "filter".
hast du überhaupt mal mit jemand reden können außer mit deinem freund? das täte auch schon mal gut. jemand, der kein persönliches interesse hat außer: dir zuhören und dich verstehen.
deine freundin war ja da (und hat die wohnung aufgeräumt ) ist sie jemand, mit dem du reden kannst? so richtig?
du, ich denk´an dich und würd´ mich auch freuen, wenn du dich wieder meldest!
aber keine stress - davon gibt´s eh immer genug ...
liebe grüße von layla
hallo sternenfunkel,
hab hier immer mal wieder nach dir geschaut... wie geht es dir denn? hast du am wochenende ein wenig ruhige zeit für dich freischaufeln können, zum kraft tanken und in dich hineinspüren? da sind ja grade so viele dinge zum überlegen und ausloten bei dir, um wirklich einen guten weg in die zukunft zu finden. ich kann spüren, wie sehr du darum ringst, diesen weg zu entdecken!
ich würde dir ganz arg wünschen, dass es doch eine möglichkeit für dich gibt, mit deinen beiden kindern in die zukunft gehen zu können!
vielleicht mit einer unterstützung an der seite, die dich entlastet und es dir ermöglicht, deine promotion abzuschließen... und danach deine elternzeit mit deinen beiden kindern so zu genießen, wie du es dir ja schon bei deiner tochter gewünscht hättest...!
ich wollt dir nur sagen, dass ich auf jeden fall noch fest an dich denke und weiterhin hier nach dir schaue...
schreibst du wieder, wenn du soweit bist – ja ...?
viel kraft und inspiration für dich!
bis bald,
andrea
Hallo Ihr Lieben,
nun melde ich mich nach längerer Pause wieder einmal. Viel ist passiert in der letzten Zeit. Ende letzter Woche hat es zu Hause nochmal richtig geknallt und es sind viele Tränen und böse Wörter geflogen. Und auch heute gab es wieder Streit im Auto und ich war einfach nur froh, dass ich zur Arbeit fahren und mich ein bisschen ablenken konnte, auch wenn ich mich eigentlich mehr mit anderen Dingen als mit meiner Arbeit beschäftigt habe....
Ich versuche mal ein bisschen der Reihe nach vorzugehen: wie gesagt haben wir letzte Woche furchtbar gestritten und ich durfte mir anhören, dass ich eine Mörderin bin und keine Ethik und Moral hätte und wofür ich überhaupt studiert hätte, so jemand wie ich könnte ja wohl schlecht anderen Menschen helfen oder sie gar unterstützen oder beraten. Auch heute im Auto kam wieder das Wort der Mörderin und Drogenabhängigen, da ich vor dem Eintritt dieser Situation zwischendurch mal Marihuana konsumiert habe um ein bisschen runter zu kommen. Ich will das nicht verharmlosen, aber es war auch nie so, dass ich mich aus dem Leben geschossen hätte und nicht mehr ansprechbar war oder mich später nicht erinnern konnte oder ähnliches. Im Gegensatz zu seinen früheren Aggressionsausbrüchen unter hochgradig starkem Alkoholeinfluss. Die Cola die er mir gestern mitgebracht hatte, hat er dann heute demonstrativ eingesteckt und gesagt, das sei ja schließlich seine. Das mag jetzt vielleicht banal klingen, aber es sind genau diese kleinen Details, die furchtbar weh tun.
Am Freitag habe ich ihn zu dem Termin für eine anschließende Arbeit nach der Saisonarbeit begleitet. Ich kannte die Person auch schon, da er früher da mal gearbeitet hat und das bei ihr sehr gut lief und ich sie auch ganz nett finde. Sie hat mich auch gefragt, was ich jetzt beruflich mache, da sie jemanden fürs Sekretariat sucht. Er kann dort wieder anfangen, wenn er möchte, aber sie möchte einen längerfristige Zusammenarbeit und nicht so wie beim letzten Mal, dass er dann nach 3 Monaten wieder aufhört, weil er in sein Heimatland zurück geht. Er wird es wohl auch machen. Am Anfang werden es noch nicht so viele Stunden sein, aber da hat er ja auch noch den anderen Job und dann ab November sind es bei ihr auch mehr Stunden und dann ist das andere auch zu Ende.
An sich klingt das ja alles ganz gut, aber wenn ich mir nur vorstelle, wie er drauf sein wird, wenn er zwei Jobs hat, dann gruselt es mich schon ein bisschen.
Wenn ich ihn frage, wie er sich das eigentlich alles vorstellt mit einem zweiten Kind, bekomme ich keine Antwort. Das geht dann schon irgendwie. Schließlich würden andere Frauen unter schwierigeren Bedingungen ja auch schaffen und ich soll mich doch nicht so anstellen. Gestern oder vorgestern habe ich ihm gesagt, dass er ja dann in Elternzeit gehen kann und ich mach meine Arbeit zu Ende. Die Reaktion darauf war:" Das kann ich meiner dann ja wieder neuen Arbeitgeberin ja nicht antun." Aha, aber ich schon. Das ist also der Tenor.
Zum Thema Unterstützung: die Beraterin hatte auch auch schon wellcome vorgeschlagen als wir im Gespräch alle Varianten durch gegangen sind und über eine Haushaltshilfe hatten wir auch schon gesprochen und würden es auch machen. Die Sache ist nur, dass ich bis jetzt ja mit keinen festen monatlichen Einnahmen planen kann, da sein jetziger Job ja befristet ist. Und ich möchte niemanden "einstellen" und dann nach 2 Monaten wieder sagen, dass es nun doch nicht mehr geht. Das finde ich irgendwie nicht fair. Im Moment bin ich einfach nur rundherum unglücklich. Er wirft mir auch vor, dass ich das alles ja nur nicht will, damit ich mein Party- und Flodderleben weiter führen kann. Ursprung des Ganzen war, dass ich ihm erzählt habe, dass unsere Tochter nächste Woche mit zu einer Mutter aus der Kita geht und ich sie abends dann dort abhole. Er meinte dann, dass ich mich dann aber nicht lange bei ihr aufhalten brauche. Ich meinte dann, dass ich sie sehr nett finde und mich auch gerne mal nen Abend mit ihr verabreden würde. Und dann ging es los.....
Wohl gemerkt steht mir diese Mutter in dieser ganzen schwierigen Situation gerade sehr bei und würde mich auch zu meinem Termin am Donnerstag begleiten, wenn ich ihn tatsächlich wahrnehme. Aber er hat mir nur aufgezählt wie das mit anderen Leuten aus der Kita war zu denen ich ne Zeit lang mehr Kontakt hatte und wie er mich ja immer vor all diesen Leuten gewarnt hat und ich konnte ja nicht hören und jetzt geht das wieder von vorne los und mir wird wieder das Gleiche passieren, weil ich ja einfach nicht hören will. Und dass ich ja nie daran denke, mal einen kinderfreien Abend einzurichten, damit er und ich weggehen könnten. Wohl gemerkt könnte er das ja auch mal tun, aber nein das ist alles meine Aufgabe. Er geht zum Sport allein ohne Kind er kann auch abends weggehen, weil er weiß, dass ich da bin, aber umgekehrt ist das nicht in Ordnung, weil ich ja ein Flodder- und Drogenleben dann führe und wenn ich Alkohol trinke ja auch ganz schnell die Beine auseinander mache. So ungefähr ist der Tenor. Wenn wir im Auto sitzen oder irgendwo gemeinsam unterwegs sind und ich es wage einen anderen Mann anzusehen, kann ich mich immer schon mal auf eine Viertelstunde schlechte Stimmung einstellen....Ich bin einfach nur verzweifelt.... Ich mache mir selbst schon genug Vorwürfe und frage mich, ob Gott mir das überhaupt jemals verzeihen würde, erst recht, da ich ja nun schon ein zweites Mal in dieser Situation bin. Letzte Woche hatte seine Mutter ihn dann am Telefon beruhigt und auch gesagt, dass er aufhören soll zu streiten und dass er mich die Entscheidung treffen lassen soll. Aber nun geht es wieder von vorne los. Gestern habe ich eine Freundin aus seinem Heimatland angerufen. Auch wenn ich nicht oft Kontakt mit ihr habe, fühle ich mich ihr auch nach all den Jahren immer noch sehr verbunden. Ich war ehrlich und habe ihr alles erzählt auch vom letzten Jahr. Ihre Reaktion war wie ich es mir eigentlich schon hätte denken können: Ich solle das Kind bekommen, das Leid und Unglück wird größer sein, wenn ich mich dagegen entscheide, erst recht, wenn es schon ein zweites Mal so wäre. Sie hat zwar auch gesagt, dass sie mich nicht verurteilt und auch für mich am Telefon gebetet, aber eigentlich ging es mir danach noch schlechter als vorher. Es kommen ja dann auch immer Argumente, dass andere Frauen sich das ja so sehr wünschen, dass ich sterben könnte, wenn ich mich dagegen entscheide oder nie wieder Kinder bekommen kann. Das war auch eine seiner letzten Aussagen. Wenn ich mich dagegen entscheide, möchte er dann auch keine weiteren Kinder mehr mit mir. Ich fühle mich einfach nur mit dem Rücken zur Wand.
Mit meiner Freundin die letzte Woche da war, konnte und kann ich sehr gut reden. Sie hat eine sehr differenzierte Sichtweise und ist nicht wertend, sondern wertschätzend für welche Entscheidung auch immer. Das tut sehr gut. Und auch die Mutter aus der Kita entlastet mich zumindest emotional etwas. Jedes Mal, wenn ich Gott darum bitte, mir ein Zeichen für die richtige Entscheidung zu geben, gibt es fürchterlichen Streit. Letztens habe ich davon geträumt, Blutungen zu haben. Mein Freund hat letztens abends im Bett auch geweint und ich kann auch verstehen, dass es sehr schwer ist für ihn, aber ich habe nicht den Eindruck, dass er gemeinsam konstruktiv mit mir nach einer Lösung sucht. Und so stehe ich doch irgendwie alleine da und muss es auch alleine mit mir verantworten, da er sich ja O-Ton nicht zum Mordkomplizen macht. Die Freundin aus dem Heimatland meinte auch, ich würde mich ja eh nicht mehr auf meine Doktorarbeit konzentrieren können vor Trauer und Schmerz und hier wäre es ja auch einfacher als in ihrem Land, schließlich hätten wir ja hier viel mehr Möglichkeiten was öffentlich Schulbildung etc. angeht.
Meine Mutter erzählte mir gestern wie schlecht es ihr geht, weil wir nicht mehr das Vertrauensverhältnis wie früher haben, weil ich ihr all diese Dinge nicht mehr erzähle und dass sie sogar körperliche Schmerzen hätte. Also noch mehr Schuldgefühle.......Grund war, dass sie mit der Frau meines Vaters telefoniert hatte, die ihr erzählte wie schön das war, als sie uns Samstag besucht haben und wie gut ihr auch das Verhältnis zwischen ihm und mir gefallen hatte. Na und das bekommt meine Mutter ja so nicht mit bzw. will sie das eigentlich auch nicht, da sie aufgrund ihrer schon gemachten Erfahrungen gegen diese Beziehung ist. Aber das ist angeblich ja nur eine Unterstellung von mir, aber ich höre das in ihrer Stimme und merke es auch an der Art wie sie Fragen stellt.
Zu all dem kommt, dass ich gestern zur Voruntersuchung beim Arzt war. Er war an sich okay, aber nicht besonders feinfühlig, weder was die Untersuchung selbst anging, noch bezogen auf die Geräte. So hat er z.B. den Riesenbildschirm für den Ultraschall angelassen. Ich hab meinen Arm über meine Augen gelegt und nicht hingesehen. So wie es aussieht, kann man nicht von einer drohenden FG oder ähnlichem ausgehen. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er mir gleiche eine Pille verabreicht, da ich ja auch schon alle Unterlagen zusammen habe. Ich habe die Pillenmethode abgelehnt, das kann ich nicht. Für Donnerstag Morgen habe ich nun einen Termin. Er meinte auch, dass ich es mir jederzeit auch noch im Moment kurz davor anders überlegen kann.....Wenn ich einfach frei wünschen könnte so wie Du layla es vorgeschlagen hast: ich würde mir wünschen jemanden als Partner an meiner Seite zu haben auf den ich mich 100% verlassen kann, der mich so entlastet und so dazu bereit, dass es mir tatsächlich gelingen könnte diese Arbeit abzuschließen und ich würde mir wünschen mich aus einem Arbeitsverhältnis befreien zu können, dass mich nicht wirklich glücklich macht, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.
Denn im Moment zieht mich diese Arbeit auch einfach nur runter. Ich kann meinen Kollegen nicht mehr ertragen und auch mit meiner Chefin bzw. sagen wir besser mit ihren Forschungsauffassungen und -umsetzungen wird es immer schwieriger. Das Thema meiner Promotion ist übrigens Ärztliche Empathie. Und ja es geht in der medizinischen Ausbildung um den Blick wie man die Ausbildung der MedizinerInnen verbessern kann. So jetzt möchte ich mich am liebsten ins Bett legen und 3 Stunden heulen. Seid alle lieb gegrüßt.
hallo sternenfunkel,
ich bin auch grade online
du ich schreib´dir eine private nachricht - du hast dir so dein herz ausgeschüttet! und die drei stunden zum weinen .... ich hoffe, du hast dann auch noch ein bisschen schlafen können, allein vor erschöpfung ...
also, bis gleich, du ... layla
manchmal sind tränen ja auch etwas, was erleichtert... und wenn dann alles rausgeflossen ist, kann man die welt wieder mit anderen augen sehen...
ich hoffe, es konnte gestern auch ein wenig so für dich sein, also erleichternd meine ich. vieles ist bei dir passiert in den letzten tagen...und vieles lastet nach wie vor enorm auf dir, gell ?!
in deiner promotion geht es viel um empathie. das finde ich sehr interessant, denn ich glaube, du selbst bist auch ein sehr feinfühliger mensch, der viel empathie besitzt. deshalb kannst du auch schon im unterton deiner mutter spüren, was sie eigentlich meint, auch wenn sie das nicht offen sagt. hast du deshalb vielleicht auch so oft ein schlechtes gewissen?
ganz oft hast du von so einem schlechten gewissen geschrieben... deiner chefin gegenüber, deiner mutter, deiner tochter und deinem baby gegenüber und schließlich auch dir selbst gegenüber...? sogar eine putzhilfe möchtest du erst dann einstellen, wenn du dir sicher bist, dass du für sie ein guter und langfristiger arbeitgeber sein kannst...! puh, da lädst du dir aber eine menge auf. ein schlechtes gewissen ist ja an sich ein gutes zeichen dafür, dass man irgendetwas nicht als gerecht empfindet, bzw. es nicht den eigenen moralvorstellungen entspricht. es zeigt uns, wo wir in unserem handeln etwas zum besseren verändern können. allerdings heißt das nicht automatisch, dass wir alles tun können/sollen/müssen, was die anderen menschen glücklich macht.
das geht ja auch gar nicht und letztlich ist jeder mensch erst mal für sich selbst verantwortlich (was schon genug zu tun ist )!
vielleicht gelingt es dir, mal genauer zu erspüren, wo dein schlechtes gewissen dir anzeigt, dass dein handeln wirklich nicht deinen innersten lebensprinzipien entspricht. und wo wiederum dein schlechtes gewissen dem wunsch entspringt, es anderen bzw. dem eigenen streben nach perfektionismus recht machen zu wollen?
und nun hast du für morgen den abtreibungstermin für dein baby ausgemacht...mit einem ganz schlechten gewissen, so wie ich das verstehe. du schreibst, du bist dir auch noch nicht ganz sicher, ob du den termin wahrnehmen möchtest. warum?
hast du hoffnung, dass es mit unterstützung einer haushaltshilfe und dem familienfreundlichen neuen job deines freundes auch alles gut werden könnte? dass du es mit solcher hilfe schaffst, deine promotion bald abzuschließen und danach deine mama-kind-zeit mit deinen beiden kindern genießen kannst?
oder ist es allein die angst vor dem schlechten gewissen, die dich zögern lässt?
ich würde dir wirklich ganz arg wünschen, dass du einen guten weg findest, wo du kein schlechtes gewissen mehr haben musst!
und diesen weg dann selbstverantwortlich, voll innerer kraft gehen kannst!
denn da ist eine kraftquelle in dir drin (muss ja so sein, bei allem was du bisher schon an herausforderungen bewältigt hast!), doch sie ist im moment verschüttet. deshalb wünscht du dir so sehr, dass dein freund dir kraft schenkt. doch die kraft liegt in dir! hol dir hilfe von aussen, wo du sie für dich brauchst und geh den weg, den dir dein herz weist.
ich denke fest an dich heute und morgen noch viel mehr!
schick dir auch mal eine ganz liebevolle umarmung mit...!
herzlichst ,
andrea
Liebe Andrea,
vielen Dank für Deine Antwort. Ja wo kommt das schlechte Gewissen her? Es geht viel in meinem Leben darum, es immer den anderen Recht zu machen, ihren Erwartungen zu entsprechen und sie zu erfüllen. Insbesondere gegenüber meiner Mutter. Und mit meinem zusätzlichen Perfektionismus steh ich mir dann auch noch selbst im Weg. Ich bin schon seit längerer Zeit in therapeutischer Behandlung, eigentlich seitdem der Leidensdruck in der Beziehung so groß geworden ist, dass ich es nicht mehr ausgehalten hab. Gestern hatte ich meinen Termin. Das Gespräch war gut, aber es stellte sich heraus, dass ich immer noch unsicher bin. Und leider lichtet sich auch nichts in meinem Kopf oder Herz. Sie meinte, ich sollte die Entscheidung unabhängig von meiner beruflichen Situation treffen und mich fragen, ob ich es auch mit zweien alleine schaffen könnte. Ich bewundere die Frauen hier im Forum, die das können und dann auch durch ziehen und habe den größten Respekt davor. Bei mir ist auch Angst da, Angst vor der Überforderung, Angst im schlimmsten Fall das Jugendamt "beherbergen" zu müssen bis gar nichts mehr geht. Angst, vor Armut, Angst dass ich daran zerbreche und dann keiner von beiden mehr eine Mutter hätte. Auf der anderen Seit steht die Angst, es danach so sehr zu bereuen und dann daran zu zerbrechen. Ich wünsche mir für meine Tochter ja auch Geschwister, aber ich merke auch wie sehr sie noch meine Aufmerksamkeit braucht. Und mir fehlt nicht nur die Haushaltsunterstützung, auch die emotionale Unterstützung. Anstatt meinen Selbstwert aufzubauen, wird er stetig und stetig weiter nieder gemacht. Das woraus ich mich langsam befreit hatte, fängt jetzt wieder von vorne an. Noch geht es mir zwar noch nicht ganz so schlimm wie letztes Jahr, aber so lange bin ich der Situation ja auch noch nicht wieder ausgesetzt. Wie sollte ich das schaffen mit zwei Kindern und im Endeffekt psychischer Gewalt zu Hause? Allein dazustehen, kein Freiraum, selbst darum kämpfen zu müssen, einmal abends zu einer Freundin zu gehen oder mal in Ruhe für sich was einzukaufen. Ich habe mal von einer Freundin eine Massage geschenkt bekommen. Er weiß bis heute nicht, dass das ein Mann war, der massiert hat, weil er dann total ausgerastet wäre. Ich möchte einen Kurantrag stellen für nächstes Jahr und auch darüber musste ich schon diskutieren und alles rechtfertigen und verteidigen. Schließlich bräuchte ich das ja nicht......Es ist dieses Gefühl, dass es eigentlich in allem nur um ihn geht. Ein Stück bewundere ich das ja auch, weil es mir in meiner Persönlichkeit so sehr fehlt. Aber es ist auch eigentlich so schon zwei Kinder zu haben, ein großes und ein kleines und dann noch eins......Ich hab einfach das Gefühl, ich schaff das nicht. Und rein vom Verstand und der Logik her würde ich sagen, dass es die bessere Entscheidung wäre diesen Termin morgen wahrzunehmen, wenn nicht das Gewissen und die Moral da wären.
Vielen lieben Dank für Deine Umarmungen
guten morgen liebe sternenfunkel,
ja ich kann deine ängste gut verstehen...du möchtest es einfach gut machen, eine gute mutter sein. und die beziehung zu deinem freund ist anscheinend sehr schwierig... du wünscht dir emotionale zuwendung, möchtest dich geliebt und geborgen fühlen können. wonach sich letztlich jeder von uns sehnt, gell?! leider scheint dir das dein freund im moment nicht geben zu können... und das nimmt dir etwas von deiner inneren kraft und auch dein selbstwertgefühl. das ist sehr traurig! warum bleibst du denn bei ihm? was liebst du an ihm?
angst ist ja an sich auch ein gutes gefühl, das uns vor gefahren warnt und uns dadurch schützt. ungünstig ist nur, dass man nicht mehr ganz frei und klar denken kann, wenn man angst hat. denn der körper steht unter stress und fokussiert sich auf angriff oder flucht.
du schreibst, dass du dir in deiner entscheidung für die abtreibung alles andere als sicher bist. beide pespektiven, sowohl die mit deinem baby, als auch die ohne machen dir total angst. möchtest du dann wirklich heute zur abtreibung gehen? möchtest du den termin nicht lieber erst einmal absagen? es ist ja dann trotzdem noch alles offen, denn du hast doch noch ein paar wochen zeit, bis die gesetzliche frist abgelaufen ist...!
vielleicht kannst du dich dann in den nächsten tagen noch einmal fragen, was denn deine emotionalen kraftquellen sind? schenkt dir die liebe zu deiner tochter zum beispiel nicht auch kraft für den alltag? niemand liebt dich mehr und bedingungsloser als deine kinder ...könnte das mit zwei kindern nicht auch eine kraftquelle für dich sein? was sind denn die schönen seiten, wenn du an deine zukunft mit zwei kindern oder eben mit nur einem denkst?
ich weiß, dass dir momentan vieles furchtbare sorgen macht , weil die zukunft halt so ungewiss ist und du ständig mit deinem freund um deine freiheit kämpfst.
doch ich hoffe, dass du die entscheidung für oder gegen dein kind nicht rein von angst getrieben triffst, bzw. treffen musst. ich wünsche dir, dass du wirklich in dir drin spürst, was du für deine zukunft möchtest, wie du leben willst. und zwar nicht, was jemand anders möchte und auch nicht, was dir am wenigsten angst macht, sondern das, was du dir wirklich für dein leben wünschst.
ich denke den ganzen tag fest an dich und schicke dir viel kraft mit!
alles liebe ,
andrea
hallo liebe sternenfunkel,
ich hab am letzten donnerstag ganz fest an dich gedacht und hier immer mal wieder nach einer neuen nachricht von dir geschaut...
wie ist es denn nun ausgegangen?
magst du uns davon schreiben und wie es dir jetzt geht?
ich würd dir soooo wünschen, dass es gut für dich in die zukunft geht und du die liebe und unterstützung findest, die du suchst!!!
drück dich noch einmal ganz lieb...!
alles gute für dich,
andrea