Guten Morgen,
ich weiß seit Freitag, dass ich schwanger bin.
Ich habe extreme Angst vor der Zukunft mit dem Kind.
Aber erst einmal zu meiner Situation :
Ich bin 30 und habe einen sicheren Job. Bin seit einigen Jahren verheiratet. Mein Mann und ich waren uns einig, dass wir ein Kind möchten, aber erst nächstes Jahr.
Wir sind mitten in der Bauphase und haben dadurch eine große Doppelbelastung. Dazu kommt, dass mein Mann sehr schlecht mit Stress umgehen kann und von Zeit zu Zeit unkontrollierbare Zustände bekommt mit großer Angst und Wut weil er den Stress nicht mehr kompensiert bekommt und dann alles über ihm zusammen bricht. Das passiert zum Glück nicht oft aber es kommt vor. Er war gerade daran, seinen Stress zu reduzieren und jetzt das... Ich habe seit meiner Kindheit ADS was es mir auch nicht immer einfach macht.
Am Samstag habe ich ihm von der Schwangerschaft erzählt und er ist aus alles Wolken gefallen.
Es kamen Äußerungen wie, es ist dein Kind, du hast mich überrumpelt, das Kind oder ich... Wobei einiges davon dem ersten Schock zuzuschreiben war.
Gestern haben wir nochmal lange darüber gesprochen und haben versucht eine Möglichkeit zu finden diese Zusätzliche "Belastung" zu stämmen.
Ich war gestern teilweise so weit, dass ich mir gewünscht habe ich würde einschlafen und nie wieder wach werden. Ich wünschte mir es wäre einfach weg und alles wie vorher und fertig.
Dann habe ich zeitweise das Gefühl, dass schaffen wir wobei dann auch schnell wieder Zweifel und Angst mitspielen.
Ich habe schreckliche Angst vor der Zukunft, dass ich es alles nicht schaffe mit einem Kind was einen 24 Stunden am Tag braucht....
Und ich habe Angst um meine Beziehung. (
Ich fühle mich in kleinster Weise schwanger und habe auch keine Emotionen zu dem Kind.
Ich schäme mich dafür und es verwirrt mich zusätzlich.
Danke fürs Lesen
Aenna
es ist doch voll o.k. wie du dich fühlst. Weißt du, die Nachricht, dass du schwanger bist, ist ja auch noch ganz frisch und hat dir doch echt ziemlich den Boden unter den Füßen weggezogen . Schließlich seid ihr beide, dein Mann und du, ja auch wirklich in einer besonders belastenden Phase mit eurem Hausbau grade. Da müsst ihr das doch erstmal verdauen, dass sich jetzt völlig unerwartet und sehr früh ein Kind ankündigt.
Dass du jetzt noch nicht viel für dein Kind empfindest und dich nicht schwanger fühlst, dafür brauchst du dich nicht zu schämen, das muss jetzt auch noch gar nicht sofort alles da sein, ist ganz normal. Ich kann gut verstehen, dass du dir momentan am liebsten wünschen würdest, alles wäre nur ein Traum.
Und dass du dir Sorgen machst, wie eure Beziehung nun damit zurecht kommt, das kann ich auch gut verstehen. Es ist prima, dass ihr gestern schon ausführlicher geredet habt und auch schon über Möglichkeiten nachgedacht habt. Geht sicher alles nicht so schnell und braucht Zeit, bis sich Türen auftun.
Schaut doch jetzt zusammen, dass ihr euch trotz der momentanen Doppelbelastung mit Beruf und Baustelle irgendwo kleine Pausen und Auftankzeiten rausschneidet, damit ihr immer wieder zu Kräften kommt und miteinander im Gespräch bleibt. Und gebt euch beiden erstmal Zeit, bis der gröbste Schock durchgestanden ist.
Warst du dann am Freitag schon beim Arzt, als du es erfahren hast, oder gehst du diese Woche hin?
Liebe Aenna, ich wünsch dir ganz viel Kraft, und komm gut durch den Tag heute!
Liebe Grüße von Jana
ja, aufwachen aus einem Traum... das wär's jetzt. Dir ist grade einfach alles zu viel !
Ehrlich, zu schämen brauchst du dich gar nicht! Alle deine Gedanken und Gefühle haben ihre Berechtigung! Es ist doch ganz normal dass es dich und deinen Mann erstmal total überfordert! Damit habt ihr jetzt wohl gar nicht gerechnet.
Ihr könnt aber offenbar über eure Ängste und Unsicherheiten gut reden und seid euch eurer Belastungsgrenzen auch sehr bewusst. Das ist doch echt gut! Wie geht dein Mann damit um wenn der Stress anfängt ihn einzuholen!? Stress vermeiden; aber wie, wenn beim Hausbau alle Termine schon stehen und Hand in Hand gehen sollen!? Kann er sich in seinem Job etwas zurücknehmen?
Vielleicht könnt ihr euch jetzt wirklich einfach beide mal eine kleine Auszeit nehmen um die Schwangerschaft richtig ankommen zu lassen und nacheinander überlegen wie’s gehen könnte. Schenkt euch doch diese Zeit. Das Baby kommt ja nicht schon morgen....
Gibt es vielleicht jemanden in deinem Umfeld die dich/euch in irgendeiner Weise unterstützen könnte/n? Eltern, Geschwister oder Freunde? Was denkst du bräuchtest du jetzt am meisten?
Ganz liebe "Lichtblick-Wünsche" für dich,
von Felicia
Danke, für eure netten Worte.
Ich habe eher damit gerechnet, dass jeder auf mich einschimpft und mich verurteilt.
Mich überfordert die ganze Situation einfach und ich dachte nie, dass ich mich so fühlen würde wenn der Arzt einem zur Schwangerschaft gratuliert.
Ich denke mir die ganze Zeit, dass schaffst du nie alles.
Irgendwie finde ich keine Entscheidung die sich gut anfühlt. Zur Zeit jedenfalls nicht.
Liebe Aenna,
ja, das kann ich mir gut vorstellen, wie du dich bei der Gratulation deines Arztes gefühlt hast. Du hättest dich wahrscheinlich gern gefreut, so grundsätzlich habt ihr ja auch Nachwuchs geplant, für nächstes Jahr. Und jetzt durchkreuzt diese Schwangerschaft frühzeitig euer Leben.
Wo steht ihr denn grad beim Hausbau bzw. wieviel steht schon und was kommt alles noch...? Und habt ihr von irgendwem Unterstützung, euren Eltern vielleicht, sei es, dass sie für euch ab und an kochen oder auch mal mit Hand anlegen? Wenn du magst, kannst ja mal noch bisschen erzählen, dann kann man’s sich besser vorstellen, wie es dir geht und was alles dran hängt. Dass dich alles grad überfordert und du denkst, das schaffst du nie, das ist ja eigentlich eine Momentaufnahme deines Lebens, die dir so Panik macht. - Kann dich ein Blick nach vorne ein wenig trösten? Einfach dass du dir bewusst wirst, dass es ja nicht immer so bleibt wie gerade, sondern weitergeht und sich verändert. Und euer Baby braucht ja auch noch einige Zeit, bis es geboren wird. Wie weit wär euer Haus bis dahin? Ich denk mich grad ein bisschen in deine Zukunft hinein...
Viel Gelassenheit mit dir selbst, und viel Kraft und Mut, das wünsch ich dir, dazu einen guten Tag heute (hast du einen Vollzeit- Arbeitstag?),
ganz liebe Grüße,
Jana
Mein Mann und ich wohnen zur Zeit in der Kellerwohnung von Freunden. Haben also mit der Wohnung kein Stress, aber die ist natürlich mini.
Mein Mann arbeitet in einem Grafikbüro und ist dort stellvertretender Chef. Ich arbeite bei der Polizei im 3 Schicht System, wobei ich sehr wenig Nachtdienst mache.
Unser Haus ist soweit, dass der Keller mit allen Versorgungsräumen fertig ist und der Rest ist halt noch mehr oder weniger Rohbau. Das dauert also noch ein Jahr oder mehr bis es fertig wird.
Ich habe eher Angst, dass ich das mit dem Kind niemals schaffe unabhängig von dem Hausbau.
Irgendwie fällt es mir zur Zeit schwer zu glauben, dass ich eine gute Mutter werde.
Hallo Aenna,
Da hat euch euer kleiner Zwerg aber wirklich überrascht. Ich kann sehr gut verstehen, dass ihr beide völlig überrumpelt seid und erstmal Zeit braucht, um diese Überraschung überhaupt zu verdauen.
In welcher Woche bist du denn? Und wie geht es dir? Gerade am Anfang einer Schwangerschaft spielen die Hormone ja oft wirklich verrückt.
Wenn ich mir so durchlese, was du geschrieben hast, dann kriege ich den Eindruck, dass ihr sehr organisiert seid und gut planen könnt. So ein Hausbau ist ja ein großer Schritt, den man gemeinsam geht. Die ganzen Planungen, Überlegungen etc... Und das noch neben euren Berufen. 3-Schicht-System - das ist bestimmt auch nicht einfach, auch wenn du wenig Nachtschichten machst. Du schreibst von ADS. Wie kommst du in deinem verantwortungsvollen Beruf damit zurecht? Schränkt dich das sehr ein?
Ihr wohnt bei Freunden. Wären das Freunde, die euch unterstützen könnten? Und habt ihr vielleicht noch andere Freunde, oder auch Familie, die euch helfen könnten?
Du bist unsicher, ob du eine gute Mutter wirst. Weißt du - diese Gedanken sind ganz normal. Und ich glaube sogar, dass sie gut sind Man weiß ja vor einem Kind auch nicht so ganz genau, was da auf einen zukommt. Da ist viel unklar. Aber diese Sorgen helfen einem auch, das eigene Handeln zu hinterfragen. Da ist es klasse, dass du hier geschrieben hast! Einfach mal die eigenen Gedanken äußern, nicht alles mit sich selbst ausmachen. Und auch das Gespräch mit deinem Mann finde ich wichtig und gut. Natürlich war er erst völlig aus dem Häuschen. Nach dem ersten Schock konntet ihr aber miteinander reden. Das ist spitze
Ihr macht euch viele Gedanken und Sorgen im Moment. Aber darin liegen auch viele Möglichkeiten. Ihr seid stark - sonst würdet ihr eure verantwortungsvollen Berufe und den Hausbau nicht stemmen können. Ihr redet miteinander und ihr habt Freunde - das sind hervorragende Voraussetzungen!
Ich wünsche euch von Herzen alles Gute und jetzt erstmal ein paar Tage zum Durchatmen...
Lydia
das ist ja gut, dass ihr mit der Wohnung dann keinen Stress habt und dort bei euren Freunden wohnen könnt, bis es soweit ist mit eurem neuen Zuhause. Kann mir gut vorstellen, dass es dauert, bis so ein Haus fertig ist, da steckt einfach sehr viel Arbeit drin. Wahnsinn, wie ihr das neben dem Beruf her schafft! Aber das alles macht dir jetzt keine sooo große Sorge, wie ich dich verstanden hab. Dann sind es eher deine Zweifel, wie aus dir eine gute Mutter für dein Kind wird. Ich glaub, das macht vielen Schwangeren (zumal unerwartet) Sorge. Und auch Angst. Angst macht andererseits auch Kräfte mobil, sich auf die neue Aufgabe einzustellen und Ideen zu entwickeln. Und ja, es ist sicherlich vieles, was dann neu auf dich zukommt mit eurem Kind. Und da muss man sich erstmal reinfinden. Zum Glück ist es auch nicht jetzt sofort soweit,was die Natur ja durchaus gut eingerichtet hat mit den ungefähr 9 Monaten... sondern es geht Schritt um Schritt und darf wachsen. - Hast du in deinem Beruf nicht auch jeden Tag Neues zu managen? Ist jedenfalls sicher ein sehr verantwortungsvoller und bewegter Beruf!
Ich hoffe, du machst dir nun keinen allzu großen Druck... du wirst und bist sicherlich die beste Mutter für dein Kind, wer auch sonst?
Was ist es denn ganz konkret, wovor du Angst hast (wenn du das zum jetzigen Zeitpunkt schon genau sagen kannst)? Oder ist es eher ein allgemeines Gefühl, dass da eine sehr große Aufgabe auf dich wartet?
Komm trotz aller Sorgen gut durch den Tag und durch ein gutes Wochenende (hast du da auch manchmal Dienst?), das wünsch ich dir und schick dir liebe Grüße
Jana
denn eigentlich momentan, liebe Aenna?
Ich hoffe, du hast beruflich nicht zuuu viel um die Ohren. Was macht eure Baustelle und wie geht es deinem Mann? Findet ihr trotzdem immer wieder Zeit füreinander?
Und was machen deine Gedanken um die Schwangerschaft, das Muttersein und euer Kind? Ist es mal so ...mal so ...oder so ....? Oder eher in eine Richtung?
Hast du in deinem Freundes-und Verwandtenkreis eigentlich jemanden mit Kindern oder ist das alles irgendwie weit weg für dich? Einfach mal wahrzunehmen, wie es andere machen und hinbekommen mit einem Kind, das war jetzt so mein Gedanke. Kann ja vielleicht auch helfen.
Wissen es eure Freunde denn schon oder eure Eltern?
Wenn du hier wieder reinschaust, kannst ja mal erzählen, wie es inzwischen für dich ist.
Liebe Grüße und Gedanken,
Jana
Liebe Jana,
inzwischen hat sich die Situation ganz gut entwickelt. Wir haben uns zusammen für das Kind entschieden. Ich habe ein Beschäftigungsverbot und konzentriere mich voll und ganz auf die Zukunft. Es geht uns wirklich sehr gut was ich anfänglich nie gedacht hätte. Unsere Familien wissen inzwischen auch Bescheid und freuen sich mit uns. Es ist einfach alles wunderbar
Ich hoffe, dass es so bleibt
Liebe Aenna,
das ist wirklich wunderbar, was du erzählst!
Ich freu mich sehr, dass es dir gut geht und ihr euch für euer Kind entschieden habt.
Jetzt, wo du zuhause bist, hast du ja dann einfach viel mehr Zeit und Raum für dich, deinen Mann und euer Baby.
Ich wünsch dir nun einfach, dass alles gut weiterläuft!
Ganz liebe Grüße
Jana