Hallo zusammen,
Ich hab ein großes Problem. Ich war gestern rutinemässig beim Frauenarzt, dann der Schock, er sagte ich sei in der sechsten woche Schwanger. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich hab letztes Jahr eine gesunde Tochter zur Welt gebracht. Ich bin mir unsicher ob ich das nach so kurzer Zeit alleine hinbekomme. Da mein Partner die meiste Zeit auf Arbeit ist und spät Abends erst nach
Hause kommt. Ich habe Angst das ich mit der Situartion überfordert bin und meine kleine Tochter dadurch zu kurz kommt. War einer schon mal in dieser Situartion und kann mir da ein paar Tips geben.
lg
Liebe Mayrasmum,
per Zufall bin ich auf diese Seite gestossen... Ich kann dier nur meine Geschichte erzählen. Ich wurde ungewollt schwanger, als ich noch in der Ausbildung war, kannte den Vater des Kindes kaum. Bei einem Sprachaufenthalt bemerkte ich die Schwangerschaft. Ich war geschockt, hatte jedoch lange Zeit, mich mit dem Gedanken abzugeben, ob ich das Kind will. Eine Abtreibung kam für mich nicht in Frage. Ich gebar einen kleinen Jungen mit 21 Jahren, eineinhalb Jahre später folgte das zweite Kind, ein Mädchen. Die Schwangerschaft war wiederum nicht geplant. Ich hatte über einige Monate meine Mens nicht, war desswegen auch beim Arzt. Er meinte, es sei psychisch. Ich stand in der selben Situation wie du: mein Mann war nie zu Hause. Nach etwa fünf Monaten Menspause stand dann die Schwangerschaft da. Mein Mann wollte erst das Kind nicht, da ich meine Ausbildung weiter geplant hatte und diese nochmals ins Wasser fallen würde. Für mich war jedoch klar: ich enschied mich beim ersten für das Kind, warum sollte ich das 2. abtreiben? Vielleicht war ich einfach auch jung und naiv... Es waren intensive Jahre mit den beiden kleinen, jedoch waren meine Eltern nicht weit weg. Jedoch geht die Geschichte noch weiter... Nach der Geburt der Tochter wollte ich mich unterbinden lassen, da mein Mann keine Kinder mehr wollte und ich schon beim 2. kämpfen musste. Jedoch wurde mir im Spital abgewunken. Sie würden keine 23 jährige Frau unterbinden. So beschloss mein Mann, sich unterbinden zu lassen. Doch wie gesagt, er arbeitete sehr viel (bis zu 400 Stunden im Monat) und hatte angeblich nie Zeit. Mit der Verhütung nahmen wir es auch nicht mehr so ernst. Mir war es egal... Ich wurde schwanger, abstand zum 2. Kind knapp 2 Jahre. Die Schwangerschaft bemerkte ich erst spät (11. Woche), da ich immer noch sehr unregelmässig die Mens hatte. Mein Mann stand Kopf. Er sagte mir, das Kind weg oder er gehe. Ich weinte viel, wollte das Kind, merkte aber, dass ich keine Chance hatte. Also nahm ich Kontakt mit dem Spital auf. Ich musste zum Ultraschall, ein normaler erster Ultraschall, bekanntgabe des errechneten Termines, der Fötus auf dem Monitor... Danach musste ich in ein Nebenzimmer um mich über mein Vorhaben zu rechtfertigen. Ich schämte mich in Grund und Boden. Mein Mann hatte natürlich keine Zeit, mich zu begleiten. Als ich das Spital verliess, hielt ich einen Termin bei einer Psychologin in der Hand. Eine Abklärung war nötig, also ging ich hin. Es war der pure Horror. Sie griff meinen Mann an, weil er es sich so einfach machte (er war wiederum nicht mit dabei), ich verteidigte ihn vor ihr. Kaum hatte ich das Gebäude verlassen weinte ich nur noch. Danach musste ich wieder ins Spital. Ich bekam Vaginalzäpfchen, welche den Muttermund weich machen sollten für den Eingriff. Bis dahin hatte ich immer noch im Hinterkopf, dass ich immer noch zurück könne. Das hatte ich auch noch, als das erste Blut abfloss, nachdem ich mir die Zäpfchen eingeschoben hatte... Über Nacht durfte ich nochmals nach Hause. Am nächsten Morgen fuhr ich wieder ins Krankenhaus, alleine, mein Mann hatte keine Zeit. Vor der Narkose weinte ich still vor mich hin, ich vertraute mich niemandem an, auch nicht meiner Mutter. Ich schämte mich. Nach dem OP wollte ich einfach nur raus. Ich hatte das Gefühl, dass mich alle komisch anschauen. Ich bildete mir ein, dass die Schwestern wohl denken würden, dass das 3. Kind von einem anderen sei, nicht von meinem Mann, da er nicht anwesend war. Ich riss mir die Schläuche weg und wollte raus. Daraufhin stellten sie mich ruhig. Mein Mann kam mich dann abholen, er wartete draussen auf dem Parkplatz im Auto auf mich.
Diese Abtreibung hat unsere Ehe gekostet. Ich kam nicht darüber hinweg, ich fühlte mich alleine gelassen. Heute bin ich wieder verheiratet. Der kleine Junge ist inzwischen 12 Jahre, die Tochter 10 und jetzt haben wir noch ein drittes Kind, Betonung auf vier Schangerschaften. Die kleine ist inzwischen anderthalb Jahre alt.
Die Zeit, wenn die Kinder klein sind und relativ nah aufeinander kommen, ist sehr intensiv. Jedoch sind die Kinder so schnell gross... Ich würde an deiner Stelle mich auf das Kind freuen, nicht der Zeit nachtrauern, welche du vielleicht weniger intensiv deiner Tochter widmen kannst, sondern dich über die Zeit freuen, in welcher deine Kinder gemeinsam miteinander spielen können. Ich habe beides gehabt, zwei intensive Kinder und die Abtreibung. Ich würde nie mehr ein Kind abtreiben...
Hallo Mayrasmum,
mein Sohn war 13 Monate alt, als ich wieder schwanger geworden bin. Ich habe mich gefreut aber viele, ueberhaupt unbekannte Leute (sogar eine Krankenschwester) haben mir gesagt, es ist zu frueh, ich werde die Kinder nicht geniessen koennen. Das hat mich sehr unverunsichert und belastet. Ich habe mich manchmal fuer meinen Bauch geschaemt. Ich hatte den Gefuehl, alle denken, dass ich unverantwortlich bin. Aber eines Tages hat mir eine alte Frau gesagt: "Machen Sie sich keine Sorgen! Die Kinder wachsen, sie bleiben nicht fuer immer klein!" Und das sage ich jetzt auch zu Dir.
Mit der Kleinen ist es einfacher, da ich mehr Erfahrung habe.
Der Grosse wird immer unhabhaengiger und in ein paar Monaten wird er den Kindergarten besuchen.
Das heisst, ich werde mehr Zeit haben.
Ich kann mir das Leben ohne meine Kinder nicht mehr vorstellen.
Natuerlich ist es manchmal belastend, aber es ist immer zeitweise. Die Kinder haben angefangen zusammen zu spielen, das ist auch eine Entlastung fuer mich.
Manchmal, wenn die beiden nervoes sind, gehen wir spazieren, der Groesse an der Hand und die Kleine in einem Tragegestell.
Hilfreich ist auch ein Eltern-Kind Gruppe zu besuchen. Man kann sich mit anderen Muettern in Ruhe austauschen, waehrend die Kinder zusammen spielen.
Diese sind nur ein paar Tricks, es gibt natuerlich viel mehr.
Ein Kind bedeutet eine grosse Umstellung, aber man findet immer eine passende Loesung.
Denk bitte, wenn Dein Kleines zur Welt kommt, wird Deine Tochter viel aelter und autonomer sein.
Und Keine Sorge, Deine Liebe und Fuersorge werden fuer beide ausreichen!
hallo du liebe,
kein wunder, dass du grade geschockt bist. so eine überraschung muss sich erst mal setzen können. das braucht zeit – nimm dir die doch ruhig auch!
was sagt dein partner zu der nachricht? er scheint ein ganz fleißiger zu sein. das heißt natürlich für dich, dass du momentan die versorgung der kinder hauptsächlich an dir liegt. aber vielleicht könnt ihr euch ja mit dem neuen baby in manchem etwas anders organisieren. was würdest du dir wünschen?
unsere große war ziemlich genau 18 monate alt, als ihre schwester auf die welt kam. sie war von anfang an sehr mütterlich – das scheint in den kleinen mädchen einfach so drinzustecken die stillzeiten hab ich dann zum beispiel gleichzeitig zum vorlesen benommen – das war auch sehr schön.
ich möchte dir mut machen. du klingst wie eine sehr liebevolle und verantwortungsvolle mutter .
mayrasmom nennst du dich - mayra finde ich übrigens einen ganz bezaubernden namen für ein kleines und später auch großes mädchen
einen herzlichen gruß von sarina
Hallo Mayrasmam,
es ist nun schon eine Woche her, dass Du von der überraschenden Schwangerschaft erfahren hast. Wie geht es Dir mittlerweile damit?
Dass Ängste kommen ist in einer Schwangerschaft nicht unüblich, weil man weiß, nichts bleibt so, wie es einmal war.
Du hast Angst davor, es mit 2 Kindern nicht zu schaffen. Aber die größte Umstellung ist immer das 1. KInd. Dies bricht ein in eine Welt voller Erwachsenen, und bringt jeden Rhythmus durcheinander. Dies ist beim 2. Kind schon geschehen. Hinzu kommt, dass Du beim 2. Kind schon einen Erfahrungsschatz hast. Unterschätze den nicht.
Je dichter Kinder aufeinander kommen, um so ein engeres Verhältnis haben sie meist zueinander. Ein 2. Kind bringt mehr durchwachte Nächte mit sich, aber manches wird auch einfacher. Sobald das Kleine irgendwie sich fortbewegen kann, sind die beiden miteinander am Spielen und Du mußt nicht mehr Spielkollege sein, sondern hast die Hand frei für anderes.
Dein Mann ist sehr viel unterwegs. Gibt es jemand anderes aus der Verwandtschaft, dem du es zutrauen würdest, dass er Dir die erste Zeit unter die Arme greift?
Alles Gute Tupptip