Hallo Zusammen,
Gerade eben fand ich dieses Forum, bin leider an keine ähnliche Story gestossen wie das was ich aktuell erlebe. Nirgendwo finde ich Antworten zu meinen Problemen.
Vor etwa genau 2 Jahren (April 2022) habe ich abgetrieben aufgrund einer sehr unstabilen Beziehung und vielen anderen Gründen. Diese beziehung kam zu einem Ende ca. nach 4 Monaten. Darauf Folgte ein Burnout und ich begab mich in intensivere Therapie, bis heute (war bereits in therapie aufgrund anderer Themen) . Nach 5 Monaten Stationär-/Tages-Klinik ging es mir naja. Ich hatte extrem mühe und habe heute noch mühe „schöne“ Gefühle zu empfinden. Trauer, Wut und Frustation geht, der rest ist Grau oder irgendwie nicht vorhanden, und wenn nur sehr leicht. Ich bekam zudem immer wieder Migräne anfälle und hatte oftmals ein brennen und irgendwie schmerzen empfunden im inneren meiner Vagina, wenn ich sexuell stimuliert war, was sex sehr schwierig machte für mich. Ich habe dazumal Medikamentös abgetrieben ohne probleme, jedoch auch völlig unvorbereitet was auf mich zukommen kann, vorallem psychisch. 2023 im Sommer lernte ich jemand neues kennen mit dem ich nun eine gute und gesunde Beziehung führe aktuell, für ihn ist klar das wenn ich schwanger werden soll, das kind auch willkommen wäre… doch meine Situation ist einfach komisch, ich habe das Gefühl mich selbst komplett verloren zu haben, ich hatte einen Extrem starken Kinderwunsch vor der Abtreibung und darum fiel mir die Entscheidung extrem schwer, dennoch bereue ich es nicht mit meinem Ex kein kind zu haben. Nun spüre ich diese Wunsch kaum oder er ist sehr wechselhaft und unsicher, ständig denke ich dass mich diese sache kaputt gemacht hatt. Noch immer sind die Tage vor meiner Mens ein enormes auf und ab, was wenn ich SS wäre? oder was wenn nicht? Beides irgendwie schwierig. Es kommt mir vor als wäre nun die Entscheidung Für ein Kind extrem schwer, davor war ich einfach komplett in diesem Wunsch. Manchmal wünsche ich mir auch keine kinder und kann es mir nicht vorstellen diesen Ganzen stress mit kind zu haben. Und dann sehe ich eine freundin mit Ihrem Kind und denen gehts meist ziemlich gut, und mein Wunsch ist wieder da. Ich muss erwähnen das ich in der Klinik noch eine Borderline Diagnose bekommen habe was zusätzlich belastend ist da Beziehungen grundsätzlich schwierig sind für mich und ich weiss nicht wie das wohl kommt mit einem Kind, kurz gesagt ich hab extrem Angst dem ganzen nicht gewachsen zu sein. Mein Ex war ein paradebeispiel als einen Partner, für mich als Borderliner, es passte nicht und meine Bedürfnisse wurden kaum gestillt, es war schrecklich und unerfüllend. Nun habe ich einen sehr tollen Mann an meiner Seite der komplett hinter mir steht, ich aber diese Liebe nicht verstehe (weil ich das nicht kenne) und zusätzlich mühe habe irgendwelche gefühle zu fühlen seit dieser Tat. Auch unser Sexleben leidet darunter und mich zu öffnen ist ebenfalls immer sehr schwierig für mich… Lust empfinde ich ebenfalls kaum, auf niemanden.
Achja und ich habe bereits vieles Versucht und ausprobiert, hilft irgendwie kaum etwas… Das leben fühlt sich öfter sinnlos an.
Ich frage mich Oft ob ich wohl alleine damit bin mit all diesen Themen, vor allem der Taubheit, Migräne, Gefühlskälte, Leere, Selbstverlust, Lustlosigkeit, Stimmungsschwankungen
Hallo liebe JoaLala,du bist nicht allein! Hier findest du Berichte von Frauen. Antworten und Hilfe sind im Netz wirklich schwer zu finden. Dass man unter einem Abbruch leidet, widerspricht ja dem, dass man selbst entschieden hat. Es ist ein Dilemma. Du kennst vielleicht die Diskussion um das „Post Abortion Syndrom“. Das ist medizinisch nicht anerkannt. Und doch haben Frauen das Gefühl, dass ihre Beschwerden mit dem durchlebten Schwangerschaftsabbruch zu tun haben könnten. Du fühlst dich alleine mit den Themen, bist es aber ganz sicher nicht!Du denkst, dass deine Probleme mit der Abtreibung zu tun haben. Natürlich kommt immer mehreres zusammen. Das Leben lässt sich meist nicht „einfach“ erklären. Vielleicht sind es Persönlichkeitsmerkmale und/oder Beziehungsverhalten, wodurch es überhaupt bis zum Abbruch kam. Oder die äußere Situation war bedrängend und ließ dir wenig Freiraum. Du nennst selbst viele Gründe. Und auch in der Therapie kamen mehrere Themen zur Sprache. Gute Gefühle sind für dich auch nach vielen Bemühungen immer noch schwer erreichbar und das ist wirklich schwer.Deine Gefühlswelt hat sich nun durch die neue und glückliche Beziehung überraschend verändert. Du denkst sogar neu über Kinderwunsch nach, weil du spürst, dass auch für deinen Partner ein Kind willkommen wäre. Das ist jetzt anders als damals, so wie es dein Erzählen vermuten lässt.Dein damaliger Partner hatte wohl einen großen Anteil an deiner Entscheidung für die Abtreibung. Du hast dich so entschieden, nicht, weil du das Kind nicht wolltest, eher im Gegenteil. Sondern weil du dir mit ihm keine Zukunft vorstellen konntest?Vielleicht wurde dir das gerade in der Zeit der Schwangerschaft klar.Heute bist du mit dir selbst im Reinen, dass es gut ist, dass du nicht an ihn gebunden bist durch ein Kind. Leider hast du aber auch das Kind nicht bei dir. Deine Gefühle und auch Körperempfindungen sind seither irritiert. Die Ambivalenz bzgl. Kinderwunsch ist für dich mühsam. Du möchtest dich auf dich selbst mehr verlassen können. Auch in der Liebesbeziehung und in deinem sexuellen Erleben geht es dir nicht gut: Du hast keine Lust auf niemanden. Liebe JoaLala, die Beziehung zu dir selbst scheint dir irgendwie abhanden gekommen zu sein. Dabei ist deine Person und dein Verhältnis zu dir selbst für die Beziehung genauso bedeutsam wie der andere Mensch. Wir „spiegeln“ uns ineinander, obwohl wir eigenständige Menschen sind. Das ist dir vielleicht aus der Therapie geläufig und du kannst es vielleicht auch persönlich bestätigen. Man kann sich auch an einen anderen Menschen oder in einem anderen Menschen verlieren. Und in einem bestimmten Maß gehört das in einer Liebesbeziehung dazu, jedenfalls in der Verliebtheitsphase. Aber auch das Zurückfinden zu sich selbst, eine eigenständige Person sein gehört dazu. Nähe und Distanz machen die gesunde Dynamik einer Beziehung aus.Du hast in der Therapie und für dich selbst schon vieles versucht, um wieder ein gutes Selbstverhältnis zu entwickeln. Um sicherer zu werden in der Liebesbeziehung und im Blick auf deinen Kinderwunsch. Liebe JoaLala, für die Abtreibung hast du vermutlich etwas in dir ausgeblendet und hast etwas von dir selbst verloren. Dich selbst "komplett verloren“, schreibst du sogar. Dieses Gefühl kann sehr entmutigend sein. Wo anfangen? Du hast angefangen zu schreiben! Ein Zeichen dafür: Du hast dich immer noch selbst. Nichts und niemand kann dich dir selbst nehmen.Ich arbeite beruflich mit Frauen und ich möchte dir einen Weg zeigen, auf dem du dich selbst ein wenig mehr spüren und dich zurückgewinnen könntest. Sprich: dir deiner selbst wieder gewisser werden könntest.Es geht um deine Selbstbeziehung. Ein Teil von dir ist deine Fruchtbarkeit. Das ist ein Wort, was wir ganz selten überhaupt verwenden in unseren Alltagsgesprächen. Fruchtbarkeit wird ausgeblendet oder gefürchtet, weil es die meiste Zeit unseres Lebens nicht zu einer Schwangerschaft kommen soll. Das Gefühl, dass es nicht gut wäre, jetzt schwanger zu werden, begleitet Frauen einen Großteil ihrer Lebenszeit. Die Möglichkeit schwanger zu werden, steht vermeintlich der Liebesbeziehung im Weg. So denken und fühlen wir und "tun" etwas gegen unserer Fruchtbarkeit obwohl wir daraus viel Kraft schöpfen könnten.Wir denken und empfinden stattdessen so: Ein Teil unserer Person (die Fruchtbarkeit) steht der Liebe im Weg. Eine Körperfunktion, die für eine Frau sehr bedeutsam ist und wo eine Frau doch mit ihrem Körper Liebe zum Ausdruck bringen möchte. Das kann sich wie eine „Teilverneinung“ sich selbst gegenüber anfühlen. Um der Beziehung willen. Viele Frauen spüren es z.B. im Zusammenhang mit hormoneller Verhütung, dass sie nicht mehr „sie selbst“ sind. Oder sie leben in Angst vor einer Schwangerschaft.Kommt es dann trotzdem zu einer Schwangerschaft, kann sich die Verneinung auf das Kind verlagern. Findest du dich darin ein wenig verstanden?Für die Beziehung hast du schließlich dein Kind (und damit ein Stück von dir selbst) verloren. Dann blieb auch die Beziehung nicht länger bestehen.Verhütung soll eigentlich Selbstbestimmung und Liebe ermöglichen. Es kann sich ins Gegenteil umkehren, dass Liebe und Selbstbestimmung gerade dadurch verloren geht. Für mache Frauen ist Verhütung wie eine Art „Selbstverlust“. Das Gefühl: so sollte ich nicht sein. Dass ich schwanger werden kann, ist ein Hindernis für die Liebe. Wir alle sind mit Verhütung vertraut gemacht worden, aber kaum mit unserer Fruchtbarkeit: wie und warum alles so funktioniert und was genau Verhütungsmittel bewirken und warum eine Unsicherheit bleibt.Wenn wir als Frauen unsere Fruchtbarkeit kennen, kann ein gesundes Selbstverhältnis wachsen und wir können selbst bestimmen, sprich: dem Mann eine Grenze setzen, wenn beide sich einig sein, kein Kind zu wollen. Es gibt unfruchtbare Zeit im Zyklus einer Frau. Der Mann ist immer gleich fruchtbar. Nimmt er Rücksicht auf die Frau, kann das Achtung und Respekt in der Liebesbeziehung wachsen lassen.Liebe JoaLala, es könnte ein heilsamer Weg für dich sein, deine Fruchtbarkeit als einen gesunden Teil deiner Selbst zu entdecken. Um dich selbst ein Stück zurückzugewinnen und damit deine Selbstachtung und Selbstbestimmung.Wenn du deine Fruchtbarkeit kennst, hast du den Schlüssel zum Kinderwunsch. Du kannst erkennen, wann fruchtbare und unfruchtbare Tage sind, kannst unterschiedliche Gefühle an den jeweiligen Tagen wahrnehmen und mit deinem Partner kommunizieren. Dann spürst du seine Resonanz auf dich als „ganze Frau“. Wir sind als Menschen eine Ganzheit aus Körper, Seele und Geist. Was in dir geschieht an hormoneller Auf- und Abbewegung, betrifft dich als ganzen Menschen. Und das ist gut so. Wenn du das bewusst wahrnimmst, könntest du wieder Fühlung zu dir selbst bekommen und heiler werden. Es bedeutet: Dir selbst Aufmerksamkeit schenken und erfahren und spüren, dass du gesund und „richtig“ bist. Du kannst wissen, wann du ein Kind empfangen könntest. Vielleicht entwickelt sich auf diesem Weg wieder eine Sehnsucht nach „in dich aufnehmen“ und dich geben. Liebevolle Lust.Dich im Innern kennen, könnte den Unterschied machen. Schreib gerne, wenn es dich interessiert, wie du diesen Zugang zu dir finden kannst.Alles gut für deinen Weg!
Leider sind die Absätze, die ich sorgfältig gemacht hatte, verschwunden. Vielleicht ging es dir auch so beim Posten.
Hallo Thrive, Ja mann muss irgendwie zweimal auf einen Absatz klicken damit es einen macht. Vielen lieben dank für deine ausführliche Nachricht und dein einfühlen, ich konnte es wirklich herausfühlen wie du mir dein Verständnis gibst, ich war zu tränen gerührt diese Absätze zu lesen, vor allem weil du wirklich auf vieles eingegangen bist. Lass mich doch wissen wo ich genau mehr über deine Arbeit sehen könnte, das würde ich mir gerne anschauen. Es ist tatsächlich so das einer der Hauptgründe war das ich Ihn nicht an meiner Seite sah in zukunft und auch nicht seine Familie, damit wär ich auf ziemlich wenig Unterstützung gestanden und konnte das einfach nicht verantworten, ein kind so auf zu ziehen wo ich dann sehrwarscheinlich oft aus meiner Mitte fallen werde ohne die nötige Abwechslung und Raum den ich auch mal für mich selber brauche. Und ja auch die beziehung zu mir selbst ist leider extrem verschlechtert seither... was ich nicht ganz verstanden hatte war als du schriebst das ich wohl etwas ausgeblendet habe und so etwas von mir selbst verloren habe.. könntest du dies nochmal erläutern?LG