Hallo ihr Lieben,
Ich bin neu hier und hoffe auf viele wertvolle Ratschläge zu meiner Situation.
Seit ein paar Tagen ist meine bereits vermutete SS vom Gynäkologen bestätigt. Ich bin vier Wochen und ein paar Tage schwanger.
Seitdem plagen mich Panikattacken, schlaflose Nächte und der Gedanke der Abtreibung.
Ich bin 40, mein Mann 52 und das beste meine 7jährige Tochter. Ich habe 1000 Ängste bezüglich des 2. Kindes:
- meine Tochter wird gebrochen, war sie doch bisher die Nummer 1 in meinem Leben. Wir sind so ein gutes Team. Da ist doch gar kein Platz für noch ein Wesen. Ich kann kein weiteres Kind so lieben wie sie. Werde ich das zweite annehmen können?
- ich schaffe das nicht alles noch einmal von vorne
- die Reaktionen der Umgebung
- habe gerade eine neue Arbeit in einer Kita begonnen
Ich bin so verzweifelt. Finde gar nicht die richtigen Worte. Ich stehe seit Tagen neben mir und laufe herum wie ein Zombie. Kann nicht schlafen oder an was anderes denken...
Soll ich den Schritt der Abtreibung gehen? Ich habe Angst davor diese Entscheidung zu bereuen. Bitte ich weiß nicht mehr weiter.
Liebe Bella,
deine Reaktion auf die Schwangerschaft erinnert mich sehr an meine damals: Panikattacken, Ängste, Grübeln, Schlaflosigkeit usw.
Ich hatte zu der Zeit aber auch sowieso mit Depressionen und einer Angststörung zu tun.
Ist das bei dir auch so oder bist du normalerweise psychisch stabil?
Ich denke, wenn eine Schwangerschaft so unerwartet kommt, ist es ein Stück weit normal, dass man darauf mit Ängsten und Zweifeln reagiert - es ist schließlich etwas was das ganze Leben gehörig durcheinander wirbelt.
Hast du jemanden, mit dem du darüber sprechen kannst?
Warum hast du Angst vor den Reaktionen des Umfeldes? Normalerweise freuen sich Freunde und Verwandte doch über das Verkünden einer Schwangerschaft?
Deine Tochter würde definitiv von ihrem Thron als Einzelkind-Prinzessin gestoßen werden. Das muss aber nicht schlecht für sie sein. Denn ein Geschwisterkind ist langfristig so etwas wertvolles. Ich bin (jetzt als Erwachsene) so dankbar dafür, dass ich meine Geschwister habe. Gerade jetzt wo mein Vater gestorben ist und meine Mutter auch älter wird, ist es so gut, sie zu haben und nicht alleine mit der Verantwortung für die Eltern zu stehen.
Ich denke, deine Tochter würde davon profitieren.
Und sie ist ja jetzt auch in einem Alter, in dem sie selbstständiger wird, sich mit Freunden verabredet usw.
Die Angst, dass du das Kind nicht so lieben kannst, wie deine Tochter, kann ich verstehen. Die haben ganz, ganz viele Mütter bei der zweiten Schwangerschaft. Diese Angst zerplatzt direkt nach der Geburt, wenn man das Zweite im Arm hälst.
Vielleicht kannst du dich darüber mit anderen Müttern austauschen, die mehrere Kinder haben.
Ich möchte dich hiermit übrigens nicht überreden, das Kind zu behalten.
Ich habe damals abgetrieben und für mich war es die richtige Entscheidung.
Aber jede Situation ist anders und es schwierig, im ersten Schock und den Ängsten, die dann erstmal kommen, einen klaren Kopf zu bekommen.
Was denkt dein Partner eigentlich darüber? Möchte er ein zweites Kind?
Ich wünsche dir und euch alles Gute und viel Kraft um eine gute Entscheidung treffen zu können.
Liebe Bella,
es ist nur zu verständlich, dass du so neben dir stehst und dass dir all diese Gedanken und Ängste kommen *umarm* Es ist wie ein Schock. Du darfst ihn erst einmal verarbeiten. Ich glaube auch, dass es Zeit braucht – gib sie dir. Die Worte, die du hier gefunden hast, sind wichtig für dich. Nicht alleine bleiben – das tut uns Frauen doch gut, oder?! Es ist eine Ausnahmesituation. Du darfst sorgfältig damit umgehen – einen Tag nach dem anderen nehmen. Gestehe dir zu, dass dich das Kraft kostet, es so auszuhalten. Sei in der nächsten Zeit geduldig mit dir selbst!
Was für ein gutes Team du mit deiner Tochter bist, kann ich mir gut vorstellen. Ihr habt es euch miteinander eingerichtet und ein Mutter und Tochter – Team ist echt was Schönes. Wie stellst du es dir vor, wenn das Zweite da wäre? Was für Bilder kommen dir? Hat sie vielleicht schon mal Bemerkungen über Babys gemacht? Weil sie es vielleicht von Freundinnen mitbekommen hat? Kinder sind da oft unbedarfter als wir Erwachsenen. Wie meinst du könnte euer Alltag dann ausschauen?
Was die Leute sagen – was würden sie sagen? Meinst du damit auch eure Familie? Ja, wie geht es deinem Mann? Was beschäftigt ihn bei der Vorstellung, dass noch einmal Papa wird?
Auf deine neue Arbeit in der Kita hast du dich sicher gefreut. Warst du bisher Familienfrau, ganz zuhause? Ist es deine erste Stelle nach der Familienzeit? Das verstehe ich auch sehr gut. Es tut gut, sich außer Haus wieder mit etwas anderem zu beschäftigen und dort zeigen, was man sonst noch kann. Arbeitest du mit U3-Jährigen zusammen oder Kindergartenkindern? Jetzt in der Corona-Zeit ist das wahrscheinlich nochmal eine besondere Herausforderung.
Eine Entscheidung brauchst und kannst du glaube ich gar nicht so schnell treffen. Damit würdest du dich überfordern. In so einer Schock-Zeit wird das Herz ja quasi von Gefühlen und Gedanken „überschwemmt“. Erst wenn sich „das Wasser“ mit der Zeit beruhigt, kommt man wieder zu sich selbst, zu dem, was uns in unserem Leben schon immer wichtig ist.
Was macht dich aus? Was kannst du gut? Was machst du gerne? Wofür möchtest du stehen?
Gönne dir jetzt am Wochenende Ruhe und was Schönes *umarm* Du hast Zeit.
Schreib‘ gerne, wie es dir weiter geht. Liebe Grüße von Sanne 🌷
Liebe Bella,
wie geht es dir heute? Und sonst mit dem, was hier geschrieben wurde? Vielleicht hast du gar nicht gleich alles so aufnehmen können. Das macht nichts... Gib‘ dir wirklich Zeit *umarm* Du wurdest so von der Schwangerschaft überrascht und es ist ganz normal, dass es dir zu schaffen macht. Du merkst, du darfst hier alles schreiben und es darf sein. Wirklich 💖
Was ist deine drängendste Frage – was wäre dir jetzt die größte Hilfe oder Erleichterung? Wann ging es dir seither ein bisschen besser, hast du vielleicht sogar einen kleinen Lichtblick für dich gesehen? Halte solche Augenblicke für dich fest 🌟
Als mein Jüngster geboren wurde, war ich auch ungefähr in deinem Alter. Ich war definitiv gelassener als bei meiner Ersten. Manche haben sich ein bisschen gewundert und auch gefragt. Das hat sich gelegt. Du hast bestimmt auch deine Fähigkeiten und eine Reife, die man als junge Frau erst entwickeln muss. Du hast das schon geschafft - und bist zu der Frau geworden, die du heute bist. Der man diese Stelle in der Kita gegeben hat. Die vielleicht durch Höhen und Tiefen gereift ist. In so einer Zeit wie gerade kannst du deine Stärken womöglich gar nicht so spüren. Auch, weil sich die Hormone schon bemerkbar machen? Deine Stärken sind aber noch da! Was würdest du sagen, sind sie? Was kannst du gut? Frei heraus. Vielleicht was eine Freundin schon mal bei dir bemerkt hat… Ich bin gespannt, was du schreibst.
Einen guten Tag dir heute! Ich schicke dir gute Gedanken und ganz liebe Grüße!
Hallo Bella,
hast du eigentlich mit deiner Gynäkologin über deine Gedanken und die Panikattacken sprechen können? Und kennst Du Panikattacken und Schlafstörungen auch aus anderen Zeiten? Es könnte auch mit der hormonellen Umstellung zu tun haben, dass es dir so schlecht geht.
Vor sieben (oder eher acht) Jahren hast du schon mal so eine Umstellung erlebt. Was war damals anders? Was hast du so schwer in Erinnerung, dass du denkst, du würdest es von vorne nicht nochmal schaffen?
Natürlich war deine Tochter noch nicht da. ;-)
Aber das Umfeld und die Arbeit sind damals auch "mitgegangen". Was ist dahingehend heute anders?
Ein zweites Kind ist ja schon noch in einem gewissen "Normbereich" und wird normalerweise mit Verständnis entgegengenommen, auch wenn die Arbeit gerade begonnen hat. V.a. in einer Einrichtung mit Kindern würde ich da Verständnis erwarten. Klar, eng ist es schon für die Kollegen, weil du wahrscheinlich gleich ins BV kommst (oder schon bist mittlerweile?). Trotzdem ... Sie sollten dich stützen.
Zu deiner Tochter nochmal. Ganz sicher wird ein zweites Kind deine Tochter nicht "brechen". Wie kommst du auf den Gedanken?
Wenn das "neben dir-Gefühl" immer noch anhält - da würde ich wirklich ärztlichen Rat suchen.
Eine Abtreibung ist da nicht die Lösung. Denn du würdest es nicht klar überlegt, sondern aus Panik machen. Dann stehst du vielleicht langfristig neben dir.
Wie geht es deinem Mann? Stellt sich für ihn auch die Frage Kind oder Abtreibung? Kann er für dich so etwas wie ein Ruhepol sein und zu einer guten Entscheidung helfen?
Das schnelle hin-und-her zwischen zwei Möglichkeiten verunmöglicht eigentlich eine besonnene Entscheidung.
Bleib mal bei einem Gedanken, der dir Angst macht: Was genau macht dir Angst? Wie wäre es zu schaffen? Du merkst dann, wofür du "support" willst oder brauchst. Also Unterstützung von außen. z.B..
Wenn du gedanklich Situationen durchgehst und bewältigst, hat die Angst nicht mehr diese Kraft.
Du schöpfst auf diese Weise aus früheren Erfahrungen, wo du schon was bewältigt hast. Du spürst wieder, was du kannst!
Ganz sicher bist du stärker als du dich jetzt in dieser Ausnahmesituation fühlst! 😊
Immerhin arbeitest du mit Kindern und weißt sehr gut, mehrere gleichzeitig liebevoll zu beschäftigen und zu umgeben. Und du weißt auch fachlich, dass Geschwister eine Bereicherung sind.
Ich glaube, es ist der Anfang, der dir so schwer fällt. Die Umstellung. Und der Gedanke an Abtreibung überhaupt. Ich bin mir sicher: Du kommst wieder an deine Kräfte und kannst deine Stärke einsetzen, wenn du den Anfang und die Zweifel hinter dir lassen kannst.
Darf ich dir das einfach so sagen?
Liebe Grüße von Layla
Hallo Bella,
wie geht es dir? Ich habe dir viele Gedanken geschrieben.
Ob etwas dabei war, was dir erstmal weitergeholfen hat.
Hoffentlich ist das mit den Panikattacken besser geworden!
Kannst du das mit der Umstellung z.B. erleben und bestätigen?
Dass es sich mit jedem Tag etwas anders anfühlt?
Es war ja alles noch ganz frisch, als du letzte Woche geschrieben hast.
Magst du wieder schreiben hier?
Liebe Grüße von Layla