Hallo, geht es hier noch jemandem wie mir? Mein Kopf hat gesagt dieses Kind passt gerade nicht in meine Situation. Mein Partner empfand es genauso. Tage vor dem Termin habe ich gemerkt, dass mein Herz nicht das fühlt was mein Kopf entschieden hat. Dennoch habe ich den Termin wahrgenommen und den Abbruch durchführen lassen. Mein Partner hatte sich extra Urlaub genommen und für ihn war alles so sicher. Ich saß im Wartezimmer und habe durchgängig daran gedacht, dass ich auch gehen könnte aber habe es nicht getan. Ich traue mich nicht mit meinem Partner über diese Gefühle zu sprechen, weil es so scheint als wäre es für ihn alles gut so wie es ist. Es weiß kein anderer davon also schreibe ich seit Tagen alle meine Gedanken in ein Buch um sie loszuwerden. Ich Weine meistens wenn ich alleine bin und ich fühle mich so verloren.
Hallo liebe Lina,
ich glaube, so geht es vielen Frauen nach einem Abbruch - sie haben etwas gemerkt und konnten es nicht umsetzen.
Als würden zwei Handlungsstränge gleichzeitig laufen ... der Spurwechsel ist sehr schwer.
Gerade wir Frauen stehen doch eigentlich für das Herz. Und gerade wir drängen diese Stimme so oft zurück.
Es ist so gut, dass du für dich schreiben kannst. Aber auch: dass du nach außen schreiben kannst. Also hier.
Sobald jemand weiß, dass du weinst und wie du dich fühlst, bist du nicht mehr verloren und nicht mehr allein.
Im Schreiben findest du Worte. Und hoffentlich finden diese Worte auch zu deinem Partner. Vielleicht gibst du ihm eines Tages oder sogar sehr bald zu lesen, was du schreibst. Oder du kannst sprechen, weil du erst geschrieben hast. Oder du kannst weinen, ihm deinen Schmerz zeigen. Es kann auch für ihn wichtig sein. Vielleicht trägt er innerlich auch seinen Schmerz. Und kann auch sein Herz nicht sprechen lassen.
Du bist nach dem Verlust in einem Trauerprozess. Und darfst sicher sein, dass jede Träne ihre Bedeutung hat und ein kleiner Schritt ist auf dem Weg. Wo möchtest du hinkommen auf deinem Weg?
Liebe Umarmung von Layla
Hallo Lina,
mir geht es ähnlich.
Ich habe niemandem mit dem ich darüber sprechen kann, da ich mich sehr schlecht fühle.
Bei uns steckte keine feste Beziehung dahinter, er wollte kein Kind in dieser Situation. Ich habe schon viel hin und her überlegt, aber irgendwie musste ja auch alles recht schnell gehen. Ich habe zu der Zeit viel geweint und er war auch für mich da, haben es gemeinsam durchgestanden und nun haben wir so gut wie keinen Kontakt mehr. Es war im November letzten Jahres.
Für ihn geht scheinbar alles normal weiter und ich kann mich für nichts neues öffnen und verzweifle langsam.
Ich kann deine Gefühlslage sehr gut nachempfinden…
Hallo Katharina. Ich habe einen neuen Foren Beitrag erstellt und dort meine Situation ausführlich beschrieben. Wie geht es dir jetzt? Wie gehst du damit um und was machst du um damit umgehen zu lernen? Hast du auch so eine Wut auf den Kindesvater? Ich fühle mich total manipuliert. Als ich ihm sagte, dass ich schwanger bin, war unsere Affäre schon beendet. Er war erst sehr fürsorglich, hat aber deutlich gesagt dass er das Kind auf keinen Fall will. 3 Tage nach dem Eingriff hat er sich das letzte mal gemeldet. Heute weiß ich, er hatte damals schon was mit einer anderen Frau mit der er nun zusammen ist. Mich macht das wütend. Auf ihn weil er so weitermacht als sei nichts gewesen und auf mich, weil ich wohl die Entscheidung zur Abtreibung auch deshalb getroffen habe, weil er das Kind nicht wollte. Ich würde mich über einen Austausch freuen. Liebe Grüße! Angie
Hallo Angie,
ich schreibe dir hier, weil in deinem eigenen Thread gerade kein Antwort-Button erscheint. Und vielleicht passt es auch gerade.
Deine Geschichte ist so traurig. Im Rückblick erkennst, wie du wieder dich selbst übergangen hast.
So wie es die anderen eben auch taten.
Der Tiefpunkt kann zugleich eine Kehrwende sein. Allein, dass du hier schreibst, ist schon etwas Neues.
Lina-Li schreibt, dass sie in ein Buch schreibt. Schreiben hat therapeutische Wirkung.
Deine Gedanken sind wertvoll. Sie zeigen, was bisher niemand gesehen hat. Auch du selbst nicht deutlich genug, als es wichtig gewesen wäre für dich selbst.
Der Kinderwunsch als Teil des Trauerprozesses. Das kann gut sein. Wie geht es dir mit dieser Sicht?
Die Geschichte ist nicht umkehrbar, aber die Zukunft gestaltest du.
Du hast eine große Sehnsucht, anders zu leben. Die Kinder in deinem Herzen (darf ich das so sagen?) können dir den Weg zeigen. Für dich sind sie Wirklichkeit. Auch dein Empfinden, damals und jetzt, ist Wirklichkeit. Das haben die Kindsväter nicht erkannt oder haben es übergangen. Auch dein langjähriger Freund, als er deinen Schmerz aufgrund der Fehlgeburt nicht verstand.
Wie geht es dir mit dieser Sicht: Du bist eine dreifache Mutter.
In einer Anleitung zu einer Lebensbilanz habe ich neulich die Anregung bekommen, zu den einzelnen Lebensphasen aufzuschreiben:
Das denke ich heute zu dieser damaligen Zeit, das fühle ich und diese Aufgabe nehme ich daraus mit für mein weiteres Leben.
Kann es sein, dass du auf der Suche bist: Wie kann aus dem Schweren noch etwas Gutes werden? Selbst wenn du vielleicht nicht noch einmal schwanger wirst. Was dennoch nicht auszuschließen ist.
Wie kann dein Leben gut werden?
Dass du keinen Psychotherapeuten findest. Liegt es am Thema? An der „Chemie“, die stimmen müsste oder ganz schlicht an fehlenden Terminen?
Du hast hier Kontakt zu Katharina aufgenommen.
Vielleicht entsteht im gegenseitigen Erzählen und Verstehen eine Kraft.
Es werden ja im Moment noch niedrigere Schwellen für Schwangerschaftsabbrüche eingefordert. Die Zeit ist daher gerade nicht offen für solche Stimmen wie die deine – oder vielleicht gerade doch? Dort, wo es nicht laut zugeht, sondern leise, wird vielleicht besonders aufmerksam zugehört.
Ich achte sehr, dass du hier geschrieben hast!
Und es kann wirklich zum Durchgang für dich werden, zu einer Kehrtwende, einer neuen Sicht auf dein Leben.
Wie du eigentlich bist, ist viel stärker und größer, als du bisher zeigen konntest.
Auf diesem Weg – du selbst sein – kann neue Kraft und Freude in dein Leben kommen?
Wie kannst du von nun an mehr du selbst sein?
Behalte diese Frage in deinem Herzen!
Liebe Grüße von Layla