Hallo Zusammen, ich muss mir etwas von der Seele reden. Ich bin 31.. Ich habe einen Abbruch hinter mir und es ist auch noch nicht lange her. Trotzdem übermannen mich vor allem abends die Gefühle und auch ein bisschen Reue, das getan zu haben. Es war die schwerste Entscheidung in meinem Leben. Wir haben schon zwei Töchter (5 + 1,5). Wir waren uns immer einig nur zwei Kinder, mein Mann wollte sich sterilisieren lassen, hat aber sich selbst nicht darum gekümmert. Und dann hielt ich den Test in den Händen. Am Anfang war ich positiv gestimmt und immer mehr dachte ich mir nein, nein das werde ich alles nicht schaffen. Ich bin viel alleine und muss auch zu Hause alles alleine machen. Ich habe noch ein Fernstudium am laufen und die Schwangerschaften waren nicht immer einfach. Bei der großen war ich 3 Wochen im Krankenhaus wegen eines vorzeigten Blasensprungs und bei der kleinen hatte ich extreme Kopfschmerzen und Ischias Probleme. Richtige schmerzen. Das hat mir zunehmend mehr Angst gemacht, weil ich das mit zwei Kinder daheim alleine nicht geschafft hätte. Dann kamen da noch die Ängste bezüglich der finanziellen Lage (größeres Auto, später Studium oder was auch immer..) wir haben nur 2 Kinderzimmer anfangs wäre das kein Problem, aber irgendwann kommt halt die Pubertät. Zum anderen hatte ich endlich nach der Geburt mal wieder ein bisschen Zeit für mich, habe wieder mit meinem Sport begonnen und hatte mich gefreut auch abends dann wieder Zeit zu haben. Hinzu kommt, das mein Mann sich auf eine neue Stelle beworben hat aus der Schicharbeit raus wo er anfangs erst mal etwas weniger verdienen würde. Ich selbst würde kein EG bekommen und Muschutz Geld auch nicht. Für mich unheimlich schwer daran zu denken nochmal 3 weitere Jahre keine Einnahmen von mir. Mein Mann meinte, wenn er es sich aussuchen könnte, dann würde er nein zum Kind sagen. Die Entscheidung lag aber ganz bei mir. Als wir dann den ersten Termin beim FA hatten, überkam mich auch überhaupt keine Freude und ich habe danach zu meinem Mann gesagt „Ich sehe uns einfach nicht mit 3 Kindern.“ daraufhin erfolgte das Beratungsgespräch und der Termin für den Abbruch. Ich bin eigentlich ein sehr emotionaler Mensch, aber ich selbst habe mich nicht wieder erkannt. Ich war eiskalt habe keine einzige Träne vergossen. Ich war entschlossen und auch mit mir im reinen. Mein Bauch hat gesagt ja es ist die richtige Entscheidung. Ich weiß nicht ob einfach noch etwas Zeit vergehen muss um es tatsächlich zu verarbeiten. Aber abends überkommt es mich. Schuldgefühle, Reue - hätte ich es anders geschafft? Andere haben es auch geschafft. Und dann wieder andersherum, wir sind aber nicht die anderen.. Und der Gedanke bzw Wunsch doch noch ein Kind zu wollen. Meine Gedanken sind völlig wirr und es ist unheimlich schwer. Anfangs hatte ich über Abtreibung gelesen und dachte nur nein sowas kann ich nicht. Es passiert alles aus einem Grund und alles zu seiner Zeit. Ich habe mir auch eingeredet, dass es vllt besser so ist, weil ich unheimliche Angst hatte dass das Kind krank sein konnte oder etwas passiert. Bei meiner 2. Schwangerschaft hatte ich wirklich Angst bis kurz vor der 20. Woche. Das hat mich auch wirklich fertig gemacht. Heute Abend wollte ich mal mit meinem Mann darüber sprechen, wir kamen bisher nicht dazu, wegen seiner Schicht.
liebe Grüße ❤️
Hallo liebe Anni,
du hast dir alles vielleicht zum ersten Mal seit dem Abbruch von der Seele geredet und spürst etwas Erleichterung. Mit der Zeit kann Ordnung in deine Gedanken kommen. Vor allem abends – wenn das Äußere und dein Inneres zur Ruhe kommt. überkommen dich Schuldgefühle und Reue. Damit bist du nicht alleine – du kannst es hier im Forum lesen. Jede Situation und jede Frau ist und fühlt individuell.
Heute Abend steht bevor und du willst (zum ersten Mal?) mit deinem Mann darüber sprechen. Dazu wünsche ich dir und ihm viel Kraft und dass ihr einander gut zuhören und euch verständigen könnt.
Schichtarbeit ist herausfordernd für das Familienleben und dein Mann hofft auf eine neue, familienfreundlichere Stelle. Er will euch sicher gut versorgt wissen und gibt sein Bestes.
In dir haben deine Ängste und deine Unsicherheit über Hand genommen und vielleicht hast du dich doch alleine gefühlt?! Viel Mut heute Abend, dass du deinem offen erzählst, was in dir vorgeht. So kann er sich hoffentlich auch öffnen und ihr könnt gemeinsam den Weg nach vorne gehen. Hier wird immer wieder die Seite Debora e.V. empfohlen. Du kannst dir selber ein Bild machen, ob etwas hilfreiches für dich dabei ist 💞
Alles Liebe für dich und dass du nach und nach das Geschehene verarbeiten kannst und wenn Trost und Hilfe und Kraft findest 💞
Ganz liebe Grüße!